Bremssattel wechseln - Symptome eines Defekts & Kosten
Ein fester Bremssattel erhöht Kraftstoffverbrauch sowie Verschleiß und lässt das Auto schief ziehen. Lassen Sie bei ersten Anzeichen den Bremssattel wechseln. (Bild: gilaxia @istockphoto.com)
Inhaltsverzeichnis
Aufgabe des Bremssattels
Moderne Pkw verfügen in der Regel über Scheibenbremsen an der Vorder- und Hinterachse, denn im Gegensatz zur Trommelbremse kann die Bremskraft aufgrund fehlender Bremsverstärkung sehr genau geregelt und dosiert werden. Eine solche Scheibenbremse besteht aus der namensgebenden Bremsscheibe, den Bremsbelägen und dem Bremssattel samt Bremssattelträger. Der Bremssattel ist in der Regel über entsprechende Führungsbolzen schwimmend gelagert, kann aber auch als Festsattel mit mindestens zwei Bremskolben konzipiert sein. Seine Aufgabe besteht darin, die Bremsbeläge aufzunehmen und bei Bedarf gegen die rotierende Bremsscheibe zu pressen. Dies geschieht mittels Bremsflüssigkeit, die den Bremskolben hydraulisch bewegt. Der Bremssattel wird dabei normalerweise wenig belastet. Lesen Sie weiter um zu erfahren, warum er trotzdem Probleme machen kann.
Welche Probleme können bei einem Bremssattel auftreten?
Fast alle Probleme eines Bremssattels betreffen die Leichtgängigkeit. Damit sind sowohl die Kolben als auch die Bewegung des Sattels selbst auf der Bremszange gemeint. Man spricht davon, dass der Bremssattel fest ist. Ursache sind häufig Rost und eindringendes Wasser in die Führungsbuchsen. Der Bremssattel kann sich nicht mehr frei bewegen, wodurch es zum Verziehen des Fahrzeuges kommen. Eine feste Bremse kann auch dafür sorgen, dass das Auto an Spurtreue beim Geradeausfahren verliert. Ursache können neben Wasser, Salz und Schmutz auch thermische Überlastungen nach einer Gefahrenbremsung oder falschem Bremsgebrauch im Gebirge sein. Das Metall wird heiß, dehnt sich aus und kann schließlich verschmelzen. Eine weiteres Problem betrifft die Dichtung am Bremskolben, die mit der Zeit spröde und porös werden kann. Tritt Bremsflüssigkeit über die Kolbendichtung aus, wird es höchste Zeit, den Bremssattel zu wechseln. Schließlich können auch bei der Montage Fehler gemacht werden, wenn z.B. der Kolben beim aufsetzen des Bremssattels zurückgedrückt wurde, obwohl es sich um einen Bolzen mit Schraubgewinde handelt. Über dieses System wird nämlich die Feststellbremse bei einer Scheibenbremse realisiert.
Mancher Bremssattel verfügt über einen Stellmotor für die Feststellbremse, der u.a. auch das Anfahren am Berg erleichtern kann.
Woran erkennt man Probleme mit dem Bremssattel?
Ein defekter Bremssattel gibt immer Anlass zur Besorgnis, daher sollte man die Symptome gut zu erkennen wissen und die Bremsen in regelmäßigen Abständen einer Sichtprüfung unterziehen. Finden Sie z.B. Öl auf der Bremsscheibe bzw. auf dem Hitzeschutzblech, könnte es sich um Bremsflüssigkeit handeln, die an der Kolbendichtung austritt. Es könnte aber auch der Stoßdämpfer defekt sein. Einen festen Bremssattel erkennt man daran, dass das Auto beim Bremsen verzieht und ggf. sogar während der Geradeausfahrt gegengelenkt werden muss. Die konstante Reibung führt natürlich auch dazu, dass die betroffene Bremse entsprechend heiß wird. Dies kann man nach der Fahrt ganz einfach mit der Hand feststellen. Beachten Sie jedoch, die Bremse wegen Verbrennungsgefahr nicht direkt anzufassen. Betrachten sollte man das Verschleißbild der Bremsscheibe. Diese sollte möglichst gleichm#ßig abgefahren sein und keine tiefen Riefen aufweisen. Sind Riefen sichtbar, kann ein defekter Bremssattel dafür verantwortlich sein. Hat man das Radio nicht zu laut aufgedreht, kann man auch Geräusche aus Richtung Rad wahrnehmen. Auch wenn der Bremspedalweg zunimmt oder es zu Vibrationen und Fremdgeräuschen bei der Bremsbetätigung kommt, ist eine Kontrolle des Bremssattels angesagt.
Bremssattel fest - Was tun?
Ist der Bremssattel fest, sprich der Bremskolben oder der gesamte Sattel auf dem Bremssattelträger nicht mehr beweglich, ist die Bremse nicht funktionstüchtig und damit die Verkehrssicherheit massiv eingeschränkt. Lassen Sie daher den Bremssattel unverzüglich durch eine Fachwerkstatt ersetzen. Diese wird den alten Bremssattel demontieren, alle Auflageflächen und Führungsbolzen des Bremssattelhalters reinigen und je nach Anleitung mit Bremsenpaste einfetten. Auch die Haltefedern für die Bremsbeläge werden erneuert sowie der Verschleiß der Bremsscheibe geprüft. Der Bremssattel selbst kann je nach Zustand auch instandgesetzt werden. Entsprechende Reparatur-Sets enthalten in der Regel den oder die Kolben, Dichtungsringe sowie Faltenbalge und Entlüftungsventile. Wie bei allen Arbeiten an der Bremsanlage ist auch dies eine Arbeit für Profis.
Was kostet der Wechsel eines Bremssattels?
Die Kosten für den Wechsel des Bremssattels setzen sich zusammen aus den notwendigen Teilen und der Arbeitsleistung der Werkstatt. Ein Bremssattel kostet bei einem günstigen Online-Händler wie kfzteile24 ab ca. 50 Euro, wobei dies natürlich vom Fahrzeug und der Achse abhängt. Bremssättel mit Stellmotor für die Feststellbremse sind meist deutlich teurer. Der Bremssattel ist zudem ein sogenannter Austauschartikel, d.h. er wird mit Pfand belegt, der zusätzlich entrichtet werden muss und beim Abgeben zurückerstattet wird. Die Arbeitskosten hängen von der Achskonstruktion ab und belaufen sich auf 200 - 300 Euro pro Achse. Im Ergebnis sollten Sie mit ca. 300 - 600 Euro für den Austausch des Bremssattels kalkulieren. Zusätzliche Kosten können entstehen, wenn beim Wechsel weitere Teile ausgetauscht werden müssen und z.B. die Bremsscheiben ebenfalls ersetzt werden. Bei einem festen Bremssattel ist dies leider nicht ungewöhnlich, selbst wenn die Verschleißgrenze noch nicht erreicht wurde, weil sich durch den punktuellen Abrieb meist tiefe Rillen gebildet haben.
Kann man einen Bremssattel instand setzen?
Der Bremssattel wird massiv gefertigt und besteht aus Metall. Entsprechend haltbar ist er auch. lediglich die Dichtungen, das Entlüftungsventil und die Staubkappen stellen Verschleißteile dar, die bei entsprechender Fachkenntnis meist problemlos gewechselt werden können. Aus diesem Grund werden Bremssättel häufig instandgesetzt. Dabei handelt es sich um eine vergleichsweise preiswerte Alternative zum Neukauf. Der Sattel selbst wird lediglich durch Sandstrahlen von Oberflächenrost befreit und gründlich gereinigt. Abraten möchten wir jedoch, dies in Eigenregie mit im Internet erhältlichen Sets zu versuchen oder überhaupt die Bremsanlage ohne entsprechende Ausbildung anzufassen. Kaufen Sie stattdessen den Bremssattel einfach online und überlassen Sie den Einbau der Werkstatt.