Einspritzdüse wechseln - Defekt erkennen und Kosten
Hoher Druck, hohe Temperaturen und Fremdkörper können die Einspritzdüsen beschädigen. Erfahren Sie bei kfzteile24 mehr über mögliche Defekte und den Wechsel. (Bild: Panoha @wikipedia.org (CC BY-SA 3.0))
Inhaltsverzeichnis
Aufgabe der Einspritzdüse
Der für den Motor notwendige Kraftstoff wird bei modernen Autos in der Regel durch die Einspritzdüsen direkt in die Zylinder gesprüht und dabei fein zerstäubt, um eine möglichst effiziente, sparsame und schadstoffarme Verbrennung zu gewährleisten. Dies gelingt umso besser, je höher der Kraftstoffdruck an der Einspritzdüse ist. Er kann je nach System zwischen 400 und 2.500 bar liegen, die entweder durch eine Hochdruckpumpe realisiert oder bei Pumpe-Düse-Systemen durch die Nockenwelle erzeugt werden.
Aufbau der Einspritzdüse
Einspritzdüsen kann man sich grundsätzlich wie Spritzen vorstellen, bei denen jedoch die Nadel keinen Durchfluss ermöglicht sondern vielmehr abdichtet. Eine gespannte Feder hält die Nadel in Position. Durch Druck oder elektronisch über ein Magnetventil gesteuert wird bei der Einspritzung die Nadel bewegt und die Öffnung freigegeben, sodass der Kraftstoff in den Brennraum gelangt. Im Anschluss verschließt die Nadel die Einspritzdüse wieder.
Welche Defekte können bei Einspritzdüsen auftreten?
Einspritzdüsen können zwei grundsätzlich verschiedene Defekte aufweisen. Entweder sie spritzen zu wenig Kraftstoff ein oder es gelangt zu viel Sprit und zum falschen Zeitpunkt in den Zylinder. Die Symptome unterscheiden sich deutlich, doch für den Motor problematischer ist in der Regel zuviel Kraftstoff. Dies passiert, wenn die Einspritzdüse nicht mehr richtig schließt. Dadurch kann es zur Selbstentzündung des zusätzlichen Kraftstoffes kommen und auch die Verbrennungstemperaturen steigen an. Im schlimmsten Fall kann eine nachtropfende Einspritzdüse zum Schmelzen des Kolbens führen, was einem kapitalen Motorschaden entspricht. Ursache dafür sind in der Regel Fremdstoffe wie z.B. Metallsplitter im Kraftstoff, die durch den großen Druck die Löcher beschädigen. Sie können sich auch ablagern und den Rückweg der Nadel blockieren. Eine zu geringe Einspritzmenge liegt ebenfalls meist an Partikeln, welche die Düsen verstopfen. Umso wichtiger ist es, den Kraftstofffilter in regelmäßigen Abständen zu wechseln.
Um die Funktion der Einspritzdüsen prüfen zu können, wird in der Regel die Rücklaufmenge des Kraftstoffes gemessen.
Bild: WikipedianProlific @wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)
Wie kann man die Einspritzdüsen prüfen?
Je nach Fehler können verschiedene Symptome bei defekten Einspritzdüsen auftreten. Unrunder Motorlauf, Startprobleme und Leistungsschwäche deuten auf eine Verstopfung hin. Steigt hingegen der Verbrauch, ist die Motortemperatur zu hoch oder sind am Auspuff deutliche Rauchschwaden zu erkennen, spricht dies für eine tropfende Einspritzdüse. Natürlich können beide Symptome gleichzeitig auftreten, da die Ursache identisch ist. Beim Prüfen der Einspritzdüsen können sich demnach sowohl tropfende als auch verstopfte Düsen zeigen. Die Prüfung selbst erfolgt durch die Messung der Rücklaufmenge. Dafür wird die Rücklaufleitung demontiert und stattdessen pro Einspritzdüse über einen Schlauch der zurückfließende Kraftstoff in ein Messgefäß geführt. Nun lässt man den Motor sowohl im kalten als auch im warmen Zustand 3-5 Minuten laufen. Die Rücklaufleitung legt man dabei ebenfalls in ein Auffanggefäß. Durch den Vergleich der Rücklaufmenge pro Zylinder kann man nun erkennen, welche Einspritzdüsen defekt sind und gewechselt werden müssen.
Tipp: Will der Motor nicht anspringen, sprühen Sie Bremsenreiniger für ca. eine Sekunde in den Ansaugstutzen.
Defekte Einspritzdüsen reinigen oder wechseln?
Viele Probleme der Einspritzdüsen haben mit Verunreinigungen zu tun, die sich grundsätzlich reinigen lassen. Dafür wird der Injektor demontiert, das Innenleben geputzt bzw. ersetzt und im Anschluss ist die Düse wieder einsatzbereit. Allerdings macht der notwendige Zeitaufwand eventuelle Kostenersparnisse zunichte und entsprechend spezialisierte Werkstätten sind vergleichsweise selten. Einfacher und meist günstiger ist der Austausch der Injektoren durch Neuware.
Wechsel der Einspritzdüse
Der Wechsel der Einspritzdüsen ist keine Aufgabe für den Laien und sollte durch eine qualifizierte Werkstatt erfolgen. Die Werkstatt wird Ihnen in der Regel empfehlen, alle Einspritzdüsen zu tauschen, was einen vorherigen Test natürlich überflüssig macht. Hintergrund der Empfehlung ist, dass eventuelle Verunreinigungen immer alle Einspritzdüsen betreffen, auch wenn sich vielleicht noch keine Defekte gezeigt haben. Zudem wird die Werkstatt versuchen, die Ursache des Problems zu finden und z.B. am Kraftstofffilter nach Metallspänen suchen, die u.a. von der Kraftstoffpumpe stammen könnten. Diese muss im Fall der Fälle ebenfalls gewechselt werden.
Für den Wechsel der Einspritzdüsen selbst muss meist nur die Motorabdeckung abgenommen und störende Kabel und Leitungen aus dem Weg gelegt werden. Die Hochdruckleitungen bzw. die Common-Rail wird entfernt und die Injektoren demontiert. Lassen sie sich nicht entnehmen, weil sie verkokt oder fest korrodiert sind, hilft etwas Kriechöl. Versuchen Sie eine Zerstörung der Einspritzdüse unter allen Umständen zu verhindern, denn sonst könnten Teile in den Zylinder fallen. Der Zylinderkopf müsste runter und die Kosten explodieren.
Die Einsrpitzdüsen sitzen beim Wechsel häufig fest. Bleiben Sie geduldig und nutzen Sie Kriechöl, um die Düsen zu lösen.
Sind alle Einspritzdüsen draußen, wird der Schacht vorsichtig ausgeblasen, wobei die Öffnung zum Zylinder z.B. mit einem Schraubendreher verstopft wird. Mit einem fusselfreien Mikrofasertuch kann man im Anschluss den Schacht ebenfalls reinigen. Die neuen Einspritzdüsen werden mit ihren neuen Dichtungen eingesetzt (alte Dichtungen vorher entfernen) und der Rückbau kann beginnen. Die Hochdruckleitung sollte man entweder ebenfalls ersetzen oder gründlich auspusten. Achten Sie bei der Montage auf die vorgeschriebenen Drehmomente.
Kosten für den Wechsel der Einspritzdüsen
Einfache Einspritzdüsen gibt es ab ca. 30-40 Euro pro Stück. Elektronisch gesteuerte Injektoren können aber auch 150-200 Euro pro Düse kosten. Dazu kommen je nach Fahrzeug 1,5 - 2 Stunden Arbeitszeit. Je nachdem wie viele Einspritzdüsen gewechselt werden, blickt man also auf Kosten zwischen 250 und 600 Euro. Allerdings sind eventuell auftretende Probleme noch nicht berücksichtigt. Lässt sich eine Einspritzdüse nicht lösen oder wird festgestellt, dass die Einspritzpumpe für den Metallabrieb verantwortlich ist, muss sie natürlich ebenfalls ersetzt werden. Eine Tausch des Kraftstofffilters empfiehlt sich auf jeden Fall.