Der Ölwechsel - Welches Öl? Welche Kosten? Wann und Wo?
Welche Kosten mit einem Ölwechsel einhergehen und welches Öl man nimmt, beschäftigen viele Autofahrer. Wir geben Antworten. (Bild: Ensup @istockphoto.com)
Der Ölwechsel gehört zu den wiederkehrenden Wartungsarbeiten, mit denen jeder Autofahrer vertraut sein sollte. Es spielt auch keine Rolle, wie alt oder jung der Wagen ist, denn die Kosten für den Ölwechsel stehen in keinem Verhältnis zu den möglichen Schäden, die durch eine unzureichende Schmierung zu erwarten sind. Einen Ölwechsel können Sie entweder für kleines Geld in jeder Werkstatt erledigen lassen oder sogar selbst durchführen. Wir erklären, was Sie dabei beachten sollten.
Welche Aufgabe hat das Motoröl?
Das Öl dient primär als Schmierstoff, der dafür sorgt, dass die beweglichen Teile des Motors so wenig wie möglich aneinander reiben. Bei der Friktion wird nämlich nicht nur Energie in Wärme umgewandelt, was sich auf die Effizienz und damit den Kraftstoffverbrauch auswirkt, sondern es kommt auch zum Verschleiß. Dieser Vorgang ist selbstverstärkend, denn bei höheren Temperaturen dehnen sich Metalle aus, was zu noch mehr Reibung führt. Das Öl übernimmt daher auch eine Kühlfunktion an den Schmierstellen. Einzelne Partikel, die dennoch abgetragen werden, schwimmen im Öl mit und werden vom Ölfilter abgeschieden. Diese Reinigungswirkung von Motoröl und Ölfilter verhindert, dass es zu Ablagerungen in den teilweise winzigen Ölbohrungen mit entsprechenden Verstopfungen kommt. Andererseits können die Fremdstoffe auch nicht wie Sandpapier an den Oberflächen kratzen. Nicht vergessen sollte man auch die Dichtfunktion des Öls, z.B. zwischen den Zylinderwänden und den Kolbenringen, sowie den Korrosionsschutz.
Beim Öl können sie die Marke frei wählen, solange die Spezifikationen zum gewünschten Fahrzeug passen.
Warum Öl wechseln?
Die Frage nach dem Warum für einen regelmäßigen ölwechsel wird immer wieder gestellt, da die Folgen beim Missachten der vorgegegbenen Wechselintervalle für den Laien zunächst nicht offensichtlich werden. Der Motor lauft, das Auto fährt und Warnleuchten blinken ebenfalls nicht auf. Zudem begegnet man im Werkstattalltag auch der Annahme, dass ein Wechsel des Ölfilters doch eigentlich reichen müsste und zudem noch deutlich günstiger ist als der komplette Ölwechsel. Seien Sie jedoch versichert, dass es sich beim Ölwechsel um eine notwendige Maßnahme handelt, um den Wert Ihres Autos zu erhalten und teure Folgeschäden zu vermeiden. Mit der Zeit verändert sich nämlich die Konsistenz des Öls. Es altert. Grund dafür sind u.a. chemische Reaktionen durch die allmähliche Aufnahme von Abgas- und Kraftstoffpartikeln. Auch durch die thermische und mechanische Belastung verändert sich die Struktur des Öls. Es kann zudem verbrennen und als Ölkohle ausklumpen. Ist der Ölfilter gesättigt, setzt sich diese Ölkohle im gesamten Motor ab und kann Bohrungen und Leitungen verstopfen. Insbesondere der Turbolader ist bei Abriss des Schmierfilms akut gefährdet.
Welches Öl für den Ölwechsel?
Die Auswahl an Motoröl scheint überwältigend. Es gibt synthetische Öle, mineralische Öle und teilsynthetische Öle, die eine Mischung aus beiden Varianten darstellen. Motoröl wird zudem durch zahlreiche Zusatzstoffe, sogenannte Additive, aufgewerten und in seinen Eigenschaften verändert. Es gibt Leichtlauf-Öl, Longlife-Öl, Einbereich- und Mehrbereichsöle und nicht zuletzt hat man auch die Wahl zwischen Markenöl von z.B. Castrol oder Liqui Moly und günstigen Alternativen. Doch welches Öl ist nun das richtige? Eine pauschale Antwort auf diese Frage können wir Ihnen leider nicht geben, denn das hängt vom Hersteller, vom Auto und der Motorisierung ab. Neben allgemeingültigen Standards wie z.B. der Einstufung der SAE-Viskosität, die bei Mehrbereichsölen z.B. als 5W-30 oder 0W-40 angegeben wird und eine bestimmte Fließeigenschaft garantiert, gibt es zahlreiche herstellerspezifische Normen, die das Motoröl erfüllen muss.
Sie finden das vorgeschriebene und für Ihr Auto geeignete Motoröl im Service-Heft des Wagens, in Internet-Tabellen und natürlich auf Nachfrage beim Hersteller. In unserem Online-Shop bestimmen Sie entweder nur Ihr Auto und bekommen passende Öle angezeigt oder Sie geben die Spezifikation vor, um das richtige Motoröl zu finden. Wählen Sie mit Bedacht, denn das Einfüllen von falschem Öl kann nicht nur Schäden verursachen, sondern stellt eine Fahrlässigkeit dar, die auch Gewährleistungs- und Garantieansprüche gefährdet.
Markenöl bietet meist mehr Additive, aber jeder Ölwechsel mit einem günstigen Öl ist besser als kein Ölwechsel.
(Bild: kfzteile24 Profi-Schrauber)
In welchen Abständen sollte man den Ölwechsel durchführen?
Auch die Intervalle des Ölwechswels gibt der Autohersteller vor und sie sollten nicht nur innerhalb der Garantiezeit eingehalten werden. Als guter Mittelwert ist ein Ölwechsel alle 15.000 Kilometer bzw. alle 12 Monate allgemein akzeptiert. Wechseln Sie das Öl je nachdem, was früher eintritt. Insbesondere bei häufigen Kurzstreckenfahrten, d.h. bei Stadtautos sollte man den jährlichen Ölwechsel nicht verpassen. Da der Motor seine Betriebstemperatur häufig nicht erreicht, unterliegt dieses Öl einem beschleunigten Alterungsprozess.
Werkstatt oder selbermachen? Wir stellen die Alternativen für den Ölwechsel vor. (Bild: REDPIXEL.PL @shutterstock.com)
Ölwechsel in der Werkstatt - Was sollten Sie beachten?
Die einfachste Methode sein Öl zu wechseln, führt in die Werkstatt. Das Auto wird auf eine Hebebühne gefahren, die Ölablassschraube herausgedreht und das Öl mit einem Ölwagen aufgefangen. Im Anschluss wird eine neue Ablassschraube mit neuer Dichtung festgezogen, der Ölfilter samt Dichtung gewechselt und das neue Öl eingefüllt. Der zeitliche Aufwand hält sich mit ca. 30 Minuten in Grenzen. Hauptkostenfaktor ist das Öl selbst, doch dazu später mehr. Insbesondere im Frühjahr in Kombination mit dem Reifenwechsel sind Wechsel-Angebote häufig anzutreffen, um Kunden in die Werkstatt zu locken. Achten Sie darauf, dass der Ölwechsel "nach Herstellervorgaben" erfolgt, sprich die Ölablassschraube und der Ölfilter mitgewechselt werden und ob Markenöl oder ein Billig-Öl eingesetzt wird. Vorteil des Ölwechsels in der Werkstatt sind natürlich die sauberen Hände und man muss sich keine Gedanken um die fachgerechte Entsorgung des Altöls machen.
Ölwechsel selbst erledigen
Ein Ölwechsel ist kein Hexenwerk und selbst für Laien problemlos machbar, solange man eine Möglichkeit hat, die Ablassschraube zu erreichen und das Altöl aufzufangen. Nachdem das gesamte Öl abgelaufen ist, wird die Ölwanne ggf. noch mit Bremsenreiniger abgesprüht, damit keine Ölreste in die Umwelt verschleppt werden und die neue Ölablassschraube samt passender Dichtung mit dem richtigen Drehmoment wieder eingesetzt. An den Ölfilter kommt man dann von oben heran. Schrauben Sie das Ölfiltergehäuse auf, entnehmen Sie den alten Filter und setzen Sie den neuen ein. Eine neue Dichtung für den Deckel des Ölfiltergehäuses liegt in der Regel bei. Benetzen Sie diese Dichtung mit etwas Öl und achten Sie auf den richtigen Sitz im Deckel. Sie darf nicht auf dem Gewinde liegen. Füllen Sie nun die richtige Ölmenge durch den Öleinfüllstutzen ein. Das Altöl und der alte Ölfilter können beim kommunalen Ensorgungsunternehmen abgegeben werden.
Wie viel Öl braucht mein Auto?
Natürlich variiert auch die Ölmenge von Auto zu Auto. In der Regel sind es 4-7 Liter. Die Angaben finden Sie im Service-Heft oder im Handbuch Ihres Fahrzeuges. Füllen Sie zunächst etwas weniger Öl ein und kontrollieren Sie den Ölstand mit dem Messstab. Füllen Sie das Öl bis zur Mitte der Markierung auf und starten Sie im Anschluss den Motor. Lassen Sie diesen ein wenig laufen, damit das Öl alle Leitungen erreicht und sich auch der Ölfilter wieder füllen kann. Warten Sie im Anschluss mit der Messung 2-3 Minuten, bis das Öl in die Ölwanne zurückgeflossen ist. In der Regel muss nun noch etwas Öl nachgefüllt werden. Ölstandsmessungen erfolgen übrigens immer bei betriebswarmem Motor und das Auto muss natürlich auf einem ebenen Untergrund stehen.
Ölwechsel bei Ölverlust?
Vor allem bei älteren Fahrzeugen gehört Ölverlust des Motors zu den häufigsten HU-Mängeln und natürlich können Sie mit einem Ölwechsel das Problem nicht beseitigen. Die entsprechenden Dichtungen z.B. am Steuerdeckel oder der Ölwanne werden hart und können splittern wie Glas. Auf den Einsatz zusätzlicher Dichtungsmittel sollten Sie verzichten, denn damit schaffen Sie sich neue Probleme. Lassen Sie stattdessen die alten Dichtungen wechseln. Da dies natürlich eine kostspielige Arbeit darstellt, sollte man insbesondere beim Kauf von Gebrauchtwagen auf leckende Motoren achten.
Was kostet gutes Motoröl?
Die Preisspanne bei Motoröl ist beachtlich und beginnt bei ca. 5 EUR für einen Liter und reicht bis ca. 20 EUR bei hochwertigem Markenöl. In der Werkstatt kann der Liter Markenöl sogar bis zu 30 EUR kosten. Der Unterschied erklärt sich meist durch die Menge der zugefügten Additive. Die Zusatzstoffe dienem dem Korrosionsschutz, dem Oxidationsschutz, vermindern die Reibung, wirken Schaumbildung entgegen oder verbessern Alterungs- und Fließeigenschaften. Unsere Empfehlung lautet, sich über das eingesetzte Öl nicht unnötig den Kopf zu zerbrechen. Entspricht das gewünschte Öl der vorgegebenen Spezifikation für das Fahrzeug, ist die Wahl des Öls selbst zweitrangig. Jeder Ölwechsel ist besser als kein Ölwechsel. Beim Vergleich von Werkstattangeboten können Sie jedoch das eingesetzte Öl als Kriterium heranziehen. Wir empfehlen, das Öl einfach online zu kaufen und den Wechsel der Werkstatt zu überlassen. Das ist einfach, günstig, sauber und schnell.