Querlenker wechseln - Kosten und viele weitere Infos
Lenker und Querlenker müssen meist aufgrund von defekten Lagern gewechselt werden. (Bild: kfzteile24 Profi-Schrauber)
Mal abgesehen vom Stoßdämpfer, der keine Stöße sondern Schwingungen dämpft, gibt es wohl kaum ein Teil des Autos, das von Kfz-Laien so missverstanden wird wie der Querlenker. Als Teil der Achsaufhängung hat er trotz seines Namens nur indirekt etwas mit der Lenkung zu tun und die teilweise massive Ausführung könnte vermuten lassen, dass er vor allem das Fahrzeuggewicht zu tragen hat. Dies obliegt jedoch den Spurstangenköpfen und den Federn. Die Lenker im Allgemeinen und der Querlenker im Speziellen bilden hingegen die Verbindung zwischen Rad und Karosserie. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, den Achsschenkel zu führen, d.h. das Rad in seiner Beweegungsfreiheit zu begrenzen. Es soll sich schließlich trotz aller einwirkenden Kräfte stets nur dem Fahrerwunsch entsprechend verhalten.
Funktion der Lenker
Auf ein Rad wirken viele unterschiedliche Kräfte, die statisch oder dynamisch auftreten. So belastet unter anderem das Fahrzeuggewicht das Rad beständig, während Brems- und Beschleunigungskräfte je nach Fahrsituation auftreten. Durch die Richtung der wirkenden Kräfte würde sich die Position des Rades ohne Lenker jeweils verändern. Die Lenker verhindern dies und stellen damit sicher, dass das Auto geradeaus fahren kann bzw. in Kurven die Spur hält. Die Achskonstruktion bestimmt, wie viele Lenker tatsächlich eingesetzt werden, wobei der Trend vermehrt in Richtung Mehrlenkerachse geht. Dabei handelt es sich um vier oder fünf präzise angeordnete Stangen oder Streben, die dem Achsschenkel nur noch erlauben, sich frei nach oben und unten zu bewegen, um Stöße aufzunehmen. Da jeder einzelne Lenker nur entlang seiner Kraftlinine belastet wird, kann er vergleichsweise dünn gefertig werden.
Ein Querlenker sollte stabil und möglichst leicht sein.
Das eingesparte Gewicht und die sehr genaue Abstimmungsmöglichkeit erhöhen Effizienz und Komfort, gehen aber auch mit größerer Komplexität der Achse einher, wodurch die Kosten steigen. Insbesondere bei älteren Fahrzeugen und Autos der Mittelklasse findet man daher Dreieckslenker, die an zwei Punkten der Karosserie bzw. des Achsträgers ansetzen und die Bewegungsfreiheit des Achsschenkels gleich in mehrere Richtungen einschränken.
Was ist ein Querlenker?
Lenker kann man sowohl nach Einbauposition, Form oder Kontaktpunkten einornden. Neben Querlenkern, die quer zur Fahrtrichtung verbaut werden, gibt es also auch Längs- oder Schräglenker. Teilweise werden sie auch Raumlenker genannt. Gleichzeitig kann ein Querlenker nur aus einer Strebe bestehen, einem sogenannten Stablenker bzw. 2-Punkt-Lenker, oder als Dreieckslenker bzw. 3-Punkt-Lenker gefertigt sein. Es obliegt den Ingenieuren des Autoherstellers, ein optimales Fahrverhalten bei möglichst geringen Kosten und geringem Verschleiß zu konstruieren. Der Grund warum vor allem Dreiecksquerlenker repräsentativ für die gesamte Aufhängung stehen, liegt darin, dass sie lange Zeit die Achskonstruktion an der Voderachse bestimmt haben. Die Verbindung zum Achsschenkel selbst erfolgt in der Regel über ein Traggelenk bzw. Führungsgelenk.
Wann sollte man den Querlenker wechseln?
Querlenker sind robuste Bauteile, die eigentlich nur bei Unfällen durch Gewalteinwirkung kaputtgehen können. Auch wenn Sie grundsätzlich anfällig gegenüber Korrosion sind, verhindert die gewählte Materialstärke zudem, dass Querlenker nur aufgrund von Rost getauscht werden müssen. Schwachpunkt des Querlenkers sind vielmehr seine Lager. Statt den Lenker direkt zu verschrauben, wird er über Gummi-Metall-Lager mit dem Rest der Aufhänngung verbunden. Diese wirken dämpfend und verhindern die Übertragung von Vibrationen und damit Geräusche im Innenraum, weil Schwingungsenergie durch Verformung des Gummis in Wärme umgewandelt wird. Die Elastizität des Materials lässt jedoch mit der Zeit nach. Der Gummi wird schließlich spröde und reißt. Der Querlenker besitzt nun mehr Spiel als vorgesehen, was man als Fahrer und Passagier deutlich spüren kann.
Das gerissene Lager des alten Querlenkers kann man gut erkennen.
Symptome eines defekten Querlenkers
Gerissene Querlenkerlager äußern sich meist in ungewöhnlichen Geräuschen, die zunächst vielleicht nur auf Kopfsteinpflaster, schließlich aber ganz grundsätzlich wahrgenommen werden. Die Querlenker poltern, quietschen, knarren oder schlagen. Das Fahrverhalten des Autos ändert sich ebenfalls. Vielleicht beginnt der Wagen bei höheren Geschwindigkeiten an zu schwimmen oder er verzieht beim Bremsen bzw. Beschleunigen. Ein größeres Lenkspiel und unerwartete Gegenreaktionen sprechen ebenfalls für einen Lagerschaden. Schließlich kann man auch am Reifenverschleiß erkennen, ob der Querlenker in seiner Funktion beeinträchtigt ist.
Querlenker wechseln oder Lager tauschen?
Hat man durch eine Sichtkontrolle die Lager des Querlenkers als Ursache für das Problem erkannt, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man tauscht die Lager oder den gesamten Querlenker. Der Lagertausch bietet den Vorteil, etwas Geld in der Anschaffung sparen zu können, bedarf aber Erfahrung. Auch eine Hydraulikpresse und mehr Zeit werden benötigt, um die Lagerbuchsen aus- und wieder einzupressen. Die Arbeitsschritte entsprechen ansonsten dem Wechsel des Querlenkers.
Unsere Empfehlung lautet, den Querlenker aus Zeit- und Qualitätsgründen im Ganzen zu tauschen, wenn man die Arbeit einer Werkstatt überlässt. Wer hingegen das passende Werkzeug besitzt und den Querlenkerwechsel ohnehin selbst erledigt, kann sich auch die Lager und Buchsen besorgen. Arbeiten Sie sorgfältig, denn die Buchsen dürfen nicht verkanten. Bei der Entscheidung sollte man auch bedenken, dass Querlenkerlager nicht nur auf einer Seite verschleissen, sondern auf beiden Seiten einen ähnlichen Zustand aufweisen. Tauschen sie die Querlenker daher am besten paarweise, selbst wenn das akute Problem nur auf einer Seite besteht. Prüfen Sie bei der Gelegenheit auch andere Komponenten wie z.B. die Traggelenke, Achsmanschetten und natürlich auch die Bremsen, Federn und Koppelstangen. Sie können beim Wechsel der Querlenker ohne großen Zusatzaufwand meist ebenfalls getauscht werden.
Welche Kosten entstehen beim Wechsel des Querlenkers?
Die Kosten für einen Querlenkerwechsel setzen sich zusammen aus dem Material, sprich den Lenkern und neuen Schrauben, den Arbeitskosten für den Einbau und der notwendigen Achsvermessung im Anschluss. Je nach Fahrzeug, Achse und Werkstatt sollte man ca. 400 bis 700 Euro einplanen. Günstiger geht es mit Markenware von kfzteile24. Wir bieten Ihnen Querlenker von Meyle, Monroe oder Lemförder bereits ab 25,- EUR oder ganze Lenkersätze deutlich günstiger als im typischen Werkstattangebot. Kaufen Sie die passenden Lenker online und suchen Sie sich im Anschluss eine Werkstatt des Vertrauens, die die neue Aufhängung einbaut. Die Profis können nach der Montage auch die Achse vermessen und die Fahrwerksgeometrie entsprechend den Herstellervorgaben einstellen. Nur so lässt sich bei optimaler Spurtreue der Reifenverschleiß und Kraftstoffverbrauch minimieren.