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Zahnriemenwechsel - Wann sollte man den Zahnriemen wechseln?

Zahnriemenwechsel bei einem Audi

Günstig ist der Zahnriemenwechsel nicht, gehört aber dennoch in die Hände einer Werkstatt. (Bild: kfzteile24 Profi-Schrauber)

Aufgabe des Zahnriemens

Der Zahnriemen verbindet die Kurbelwelle eines Verbrennungsmotors mit der Nockenwelle bzw. den Nockenwellen. Die Nockenwellen wiederum betätigen durch ihre Drehung die Einlass- und Auslassventile der Zylinder und ermöglichen auf diese Weise den bekannten Viertaktzyklus aus Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausstoßen. Damit der Motor möglichst effizient arbeiten kann, sind geringe Toleranzen notwendig, sprich die Ventilsteuerung und damit der Zahnriemen müssen sicherstellen, dass möglichst viel Verbrennungsluft bzw. Kraftstoff-Luft-Gemisch während der Ansaugphase in die Zylinder gelangt. Im Anschluss müssen alle Ventile geschlossen werden, um das Gas verdichten und entflammen zu können. Der wirkende Explosionsdruck bewegt den Kolben und damit die Kurbelwelle. Schließlich wird der verbrannte Kraftstoff über die nunmehr geöffneten Auslassventile in die Abgasanlage befördert.

Warum ist der Zahnriemenwechsel so wichtig?

Mit dem Zahnriemenwechsel können zwei grundsätzliche Probleme eines Zahnriemens behoben werden. Zum einen kann er sich mit der Zeit längen, sprich die Steuerzeiten der Ventile stimmen nicht mehr. Dieser Prozess äußert sich in höherem Kraftstoffverbrauch und verminderter Leistung. Unrunder Motorlauf und Warnmeldung aus der Abgasanlage sind ebenfalls Symptome, die sich auf einen gelängten Zahnriemen zurückführen lassen. Dabei ist es meist gar nicht der Zahnriemen selbst, der sich vergrößert, sondern die Kraft der Spannrolle lässt mit der Zeit nach. Das erweiterte Riemenspiel erlaubt ein Überspringen des Zahnriemens auf den Riemenscheiben. Entsprechend wichtig ist bei jedem Zahnriemenwechsel der Wechsel der Spanneinheit. In einem passenden Zahnriemensatz ist sie daher auch stets enthalten.

Noch gefährlicher sind Zahnriemen die reißen, denn die Nockenwellen und damit die Ventile bleiben plötzlich stehen. Die Kurbelwelle dreht sich jedoch weiter und der Kolben kann in seinem oberen Totpunkt mit einem geöffneten Ventil kollidieren. Die Folge ist ein Totalschaden des Motors, der entweder gar nicht oder nur mit hohen Kosten instandgesetzt werden kann. Mehr Platz zwischen Kolben und Ventilen zu lassen, würde zwar die Brennkammer vergrößern und die Gefahr durch gerissene Zahnriemen bannen, doch der Vorteil ist teuer erkauft. Die sogenannten Freiläufer arbeiten nämlich weniger effizient, da die freigesetzte Energie der Verbrennung nicht optimal auf den Kolben wirken kann. Eine hohe Motoreffizienz wird jedoch sogar durch den Gesetzgeber in Form von Abgasvorschriften indirekt gefordert und geringer Kraftstoffverbrauch stellt ein wichtiges Kaufmerkmal eines Autos dar. Die meisten Motoren besitzen daher keinen Freilauf und müssen durch einen regelmäßigen Zahnriemenwechsel vor reißenen Riemen geschützt werden.

Warum reißen Zahnriemen?

Zahnriemen bestehen hauptsächlich aus Gummi und werden durch Stahlseile bzw. Zugseile aus Glasfaser verstärkt. Unter Umständen schützt eine weitere Schicht aus Kevlar die Zahnflanken. Schwachpunkt dieses Aufbaus ist das Gummi, das mit der Zeit seine Weichmacher verliert und hart, spröde und rissig wird. Aus diesem Grund erfolgt der Zahnriemenwechsel nicht nur nach Laufleistung sondern auch nach Alter des Riemens. Besonders gefährdet ist der Riemen übrigens beim Motorstart im Winter. Durch die niedrigen Temperaturen ist das Motoröl zähflüssig und der Widerstand des Motors besonders hoch. Dem wirkenden Drehmoment ist der Zahnriemen u.U. nicht gewachsen. Zahnriemen können aber natürlich auch unter Vollast bei hoher Drehzahl reißen. Oftmals lassen sich vor dem Defekt auch keinerlei Anzeichen ausmachen, denn der Motor läuft rund und äußere Beschädigungen des Riemens sind nicht erkennbar. Umso wichtiger ist es, die durch den Hersteller vorgebenen Wechselintervalle einzuhalten.

Wann wird der Zahnriemen gewechselt?

Der Zahnriemenwechsel erfolgt nach Herstellervorgaben meist zwischen 60.000 und 120.000 Kilometern bzw. spätestens alle 8-10 Jahre. Diese Nährungswerte können je nach Auto und Motorisierung deutlich schwanken. Die vorgesehenen Wechselintervalle finden Sie im Serviceheft des Autos. Neben dem Zahnriemenwechsel an sich, wird bei den meisten Inspektionen auch eine Sichtkontrolle durchgeführt, um etwaige Verschleißerscheinungen frühzeitig zu erkennen. Natürlich hat auch die Qualität des Zahnriemens einen Einfluss auf seine Lebensdauer und unsere Empfehlung lautet, stets zu bewährter Markenware zu greifen. Spezialisten wie Gates, SKF oder Febi produzieren auf höchstem Niveau, sodass sich teure Überraschungen vermeiden lassen.

Zahnriemenwechsel bei Gebrauchtwagen

Besondere Beachtung sollte dem Zahnriemen beim Kauf eines Gebrauchtwagens geschenkt werden, denn zum einen ist der Austausch eine kostenintensive Arbeit, die man in seiner Kaufpreisverhandlung nicht außer acht lassen sollte und zum anderen kann ein reißender Zahnriemen dem Fahrspaß ein jähes Ende bereiten. In der Regel sind entsprechende Schäden nicht einmal von einer Gebrauchtwagengarantie gedeckt. Prüfen Sie daher das Service-Heft oder lassen Sie sich Rechnungen über den letzten Zahnriemenwechsel vorlegen. Sind keine Unterlagen vorhanden und besitzt das Auto ein entsprechendes Alter, dann gehört der Zahnriemenwechsel zum Pflichtprogramm.

Was passiert beim Zahnriemenwechsel?

Der Zahnriemenwechsel stellt immer eine vergleichsweise aufwendige Arbeit dar, bei der Sorgfalt höchtes Gebot ist. Je nach Einbaulage und Konstruktion des Motors, muss das Aggregat sogar ausgebaut werden, um an den Zahnriemen zu gelangen. Manche Autos bieten hingegen die Möglichkeit, die Frontpartie in Service-Stellung zu bringen, wodurch sich die Einbauzeit und damit die Kosten reduzieren lassen. Dennoch müssen meist zahlreiche Komponenten eines modernen Wagens entfernt werden. Dazu gehören u.a. der Generator oder der Klimakompressor. Ist die notwendige Baufreiheit gegeben, wird zunächst die Zahnriemenverkleidung entfernt. Im Gegensatz zu Steuerketten benötigt der Zahnriemen keine Schmierung und läuft in der Regel trocken. Bevor jedoch am eigentlichen Riemen gearbeitet werden kann, wird der Kolben im ersten Zylinder an seinen oberen Totpunkt geführt und sowohl die Nocken- als auch die Kurbelwelle abgesteckt. Das entsprechende Spezialwerkzeug lohnt sich für den privaten Einsatz in der Regel nicht.

Können sich die Kurbelwelle und die Nockenwellen nicht mehr drehen, kann man damit beginnen, die Spannrolle des Zahnriemens zu entspannen und zu sichern. Der Zahnriemen wird nun abgenommen und es können die Umlenkrolle, die Spanneinheit und die Wasserpumpe ersetzt werden. Die Wasserpumpe wird deshalb getauscht, weil das Dichtgummi in der Regel einen vergleichbaren Verschleiß aufweist wie der Zahnriemen und der Wechsel auch bei noch dichter Pumpe deutlich günstiger ist, als den Zahnriemen im Anschluss noch einmal entfernen zu müssen, wenn die Pumpe schließlich undicht wird. Sind alle Elemente wieder an ihrem Platz, kann der neue Zahnriemen aufgesetzt werden. Die Spannrolle ist natürlich noch entspannt und zuvor hat man sich von den richtigen Abmessungen überzeugt. Dazu gehört die Sichtkontrolle der Breite sowie das Zählen der Zähne. Beim Einbau muss weiterhin die Einbaurichtung bzw. die Laufrichtung des Riemens beachtet werden. Sie ist in der Regel markiert. Ist das nicht der Fall, muss etwaige Schrift aus Sicht des Mechanikers lesbar sein und darf nicht auf dem Kopf stehen.

Ist der Zahnriemen nach dem Wechsel wieder drauf, werden die Absteckwerkzeuge entfernt und der Motor in Laufrichtung zwei Mal durchgedreht, d.h. die Kurbelwelle manuell mit einer Ratsche gedreht. Dabei darf es nicht zu irgendwelchen Rucklern oder Blockierungen kommen. Ist der Test bestanden, können alle Teile wieder zurückgebaut und an ihren jeweiligen Aufhängungen fixiert werden. Etwaige Dehnschrauben werden natürlich ersetzt und mit dem richtigen Drehmoment angezogen. Eine Testfahrt nach dem Zahnriemenwechsel ist in der Regel ebenfalls vorgeschrieben.

Was kostet der Zahnriemenwechsel?

Der Zahnriemenwechsel geht ins Budget, denn neben hochwertigen Teilen muss die Arbeitsleistung der Werkstatt bezahlt werden. Je weniger Platz unter der Motorhaube ist, desto teurer wird die Aktion. Planen Sie je nach Auto und Werkstatt insgesamt ca. 500 bis 1.000 EUR für den Zahnriemenwechsel ein. Lassen Sie sich auch nicht dazu verleiten, den Zahnriemen in Eigenregie zu wechseln, denn kleinste Fehler können die Motorleitung beeinträchtigen oder zum Totalausfall führen. Etwaige Garantie- oder Gewährleistungsansprüche sind natürlich ebenfalls hinfällig und Kulanzregelungen mit dem Hersteller meist nicht mehr möglich. Unsere Empfehlung lautet stattdessen, die Teile zum günstigen Online-Preis von Qualitätsherstellern in unserem Shop zu kaufen und die Kosten für den Zahnriemenwechsel im Internet zu vergleichen.

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