Anhängerkupplung nachrüsten und einbauen (mit Elektrosatz)
Die Anhängerkupplung oder auch kurz AHK wird in zwei Szenarios benötigt: Entweder Sie möchten einen Anhänger an das Fahrzeug koppeln oder die Anhängerkupplung als Aufnahmepunkt einer Transportvorrichtung nutzen. Dabei handelt es sich in der Regel um Fahrradträger, die in diesem Fall auch als Heckträger bezeichnet werden. Obwohl die AHK sehr nützlich ist, gehört sie auch bei modernen Pkw nicht zur Standardausrüstung. In unserer Anleitung demonstrieren wir jedoch am Beispiel eines 3er BMW F31, wie man sie inklusive E-Satz verbaut. Die Montage sollte am besten zu zweit und mithilfe einer Bühne durchgeführt werden.
Einbauzeit | 4 Stunden |
Schwierigkeit | schwer |
Fahrzeug | BMW 3er F31 |
Kosten | mittel |
Verwendetes Material:
Benötigtes Werkzeug:
- 1/4-Zoll Ratsche
- 1/4-Zoll Verlängerungen
- 1/4-Zoll Stecknüsse
- Clipheber/Lösehebel
- 1/2-Zoll Verlängerung
- 1/2-Zoll Langnuss 18 mm
- Ring-Maulschlüssel 19 mm
- Ring-Maulschlüssel 10 mm
- Schälbohrer
- Bohrer
- Rundfeile
- Lackstift
- Kreuzschlitz-Schraubendreher
- Wasserpumpenzange
- Kombizange
- Spannungsprüfer
- 1/2-Zoll Stecknuss 17mm
- 1/4-Zoll Drehmomentschlüssel
- 1/2-Zoll Drehmomentschlüssel
- Hammer
- Körner
Der Aufbau einer Anhängerkupplung kann sich je nach Typ unterscheiden. Wir verwenden ein abnehmbares Modell, d.h. die Stange mit dem Kugelkopf lässt sich vom Grundträger entfernen und wird separat geliefert. Das bietet Vorteile, wenn man die AHK nur sporadisch nutzen möchte. In unserem Ratgeber zur Anhängerkupplung erklären wir die unterschiedlichen Varianten und geben Empfehlungen für welchen Anwender sich welche AHK eignet. Bitte beachten Sie, dass der notwendige Elektrosatz zusätzlich gekauft werden muss.
Montage des AHK-Grundträgers
Da die Anhängerkupplung fest mit dem Rahmen des Autos verschraubt wird, müssen zunächst ein paar Vorbereitungen getroffen werden. Der Stoßfänger und seine Kunststoffverkleidung werden demontiert, weshalb auch der Abbau der Rückleuchten notwendig ist. Dort sitzen nämlich Schrauben, die die Verkleidung halten. Bei geöffneter Kofferraumklappe kann man mit einem Schlitzschraubendreher die Blendverkleidung der Leuchten ausklipsen. Die Muttern der Verschraubung werden gelöst und die Rückleuchte kann abgenommen werden. Gehen Sie behutsam vor, denn teilweise sind die Leuchten zusätzlich noch seitlich verschraubt und der Kunststoff könnte brechen, wenn man zu stark dran zieht. Die Halteschrauben der Stoßfängerverkleidung sind nun gut zu sehen und leicht erreichbar. Sie wird außerdem durch Schrauben fixiert, die sich im Radkasten befinden, daher ist auch die Demontage der Räder und das Lösen der Radhausverkleidung notwendig. Kleiner Tipp: Merken Sie sich, wo welche Schrauben sitzen, denn es werden noch mehr.
um die Verkleidung des Stoßfängers abschrauben zu können, müssen die Rückleuchten entfernt werden.
Die Stoßfängerverkleidung ist an zahlreichen Punkten mit Schrauben befestigt.
Am schwierigsten erreicht man die Torx-Schraube hinter der Radhausverkleidung.
Ist die Radhausverkleidung aus dem Weg, erreicht man die Halteschraube der Stoßfängerverkleidung. Jetzt kann die Verkleidung vom Unterboden gelöst werden. Mit einer 8er-Stecknuss geht dies schnell. Die Plastikteile legen Sie am besten beiseite und etwaige eingeklipste Kabel werden mit einem Klippheber gelöst. Die Verkleidung der Stoßstange kann nun entfernt werden. Dies sollten Sie zu zweit erledigen, um ein Zerkratzen des Lackes zu vermeiden. Aus dem gleichen Grund sollte das lackierte Kunststoffteil nach der Demontage sicher verstaut werden. Achten Sie beim Abziehen darauf, dass die Sensoren der Einparkhilfe noch verkabelt sind. Ziehen Sie die entsprechenden Stecker einfach ab. Das Plastikteil am Stoßfänger können Sie im Anschluss ebenfalls ausklippen und weglegen. Die Stoßstange kann nun demontiert werden. Mit einer Langnuss und einem Schlagschrauber geht das schnell, aber eine Ratsche tut es auch. Die Anhängerkupplung wird im Anschluss an den freigelegten Schrauben angebracht, die vorher die Stoßstange gehalten haben.
Wurden alle Halteschrauben entfernt, kann die Stoßstange abgenommen werden.
Klipsen Sie die Verkleidung vorsichtig aus, denn die Kabel der Einparksensoren müssen noch entfernt werden.
Wir empfehlen, zu zweit zu arbeiten, um den Lack nicht zu beschädigen.
Setzen Sie den Grundträger auf und ziehen Sie die Schrauben fest. Das notwendige Drehmoment finden Sie in der Anleitung der Anhängerkupplung. In unserem Fall sind es 100 Nm. Da die Halterung der Stoßfängerverkleidung vorher am Stoßfänger geklippt war, aber an der Anhängerkupplung verschraubt wird, kommt jetzt ein Bohrer zum Einsatz. Brechen Sie die Klippnasen heraus und bohren Sie in jeden Halter ein mittiges Loch. Üben Sie nicht zu viel Druck aus, denn auch die Halter sind nur aus Kunststoff. Das Teil kann im Anschluss mit der Anhängerkupplung verschraubt werden.
Die Klips der Kunststoffverkleidung werden mit leichtem Druck ebenfalls gelöst.
Der Stoßfänger kann mit einer Langnuss einfach abgeschraubt werden. Er wird nicht mehr benötigt.
Der Grundträger der AHK ersetzt den Stoßfänger und wird mit dem richtigen Drehmoment festgezogen.
Die Verkleidung kann am Grundträger nicht geklipst werden und bekommt daher Löcher an den Aufnahmepunkten.
Nachdem die Nasen des Klips abgebrochen wurden, kann ein Loch für die Schrauben gebohrt werden.
Verschrauben Sie die Verkleidung im Anschluss am Grundträger der Anhängerkupplung.
Vorbereitung des Elektrosatzes (E-Satz)
Die Anhängerkupplung muss mit einem E-Satz verkabelt werden, denn schließlich werden bei der Nutzung der AHK die Rückleuchten verdeckt. Diese Funktion wird durch den Anhänger bzw. Heckträger übernommen, welche die Signale für Rücklicht, Bremsleuchten oder Fahrtrichtungsanzeiger und die notwendige Energie über den Elektrosatz erhalten. Es gibt 7-polige Varianten und E-Sätze mit 13 Polen, wobei die letzteren den aktuellen Stand der Technik darstellen und zusätzlich besser vor Spritzwasser geschützt sind.
Montieren Sie den Halter für die spätere Steckdose vor, indem Sie entsprechend der Anleitung den Winkel mit zwei Schrauben und mit passendem Drehmoment festziehen. Der Winkel dient später der Befestigung am Kupplungshalter, der nun seinerseits am Grundträger befestigt werden kann. Stecken Sie die langen Schrauben hindurch und setzen Sie den Steckdosenhalter vor dem Anziehen ebenfalls auf. Mit dem vorgegebenen Drehmoment wird beides verschraubt. Der Steckdosenhalter sollte im angewinkelten Zustand gerade sein. Die Kupplungsstange mit Kupplungskopf wird einfach eingesteckt.
Der Winkel muss am Steckdosenhalter befestigt werden, damit er am Halter der AHK montiert werden kann.
So sieht das am Grundträger aus. Natürlich muss alles richtig festgezogen werden.
Weil der Kabelbaum des E-Satzes in der Nähe der Batterie in den Innenraum geführt wird, muss diese entfernt werden.
Die Kabel des E-Satzes müssen natürlich mit dem Bordnetz des Autos verbunden werden, wofür sie zunächst in den Innenraum geführt werden müssen. Das notwendige Loch bohren wir auf der rechten Seite mit einem Schälbohrer. Nach Anleitung ist ein unterer Abstand von 65 mm und ein seitlicher Abstand von 110 mm zu den Kanten notwendig. Da sich beim BMW F31 dort die Batterie befindet, muss sie vor dem Bohren entfernt werden. Nehmen Sie die Seitenverkleidung heraus, lösen Sie den Minuspol, dann den Plus-Pol und im Anschluss die Batteriehalter. Der Haltebügel ist gut zu sehen, die Halterung für den Batteriefuß ist etwas versteckter. Die Batterie kann nun entnommen und das Loch gebohrt werden. Mit einem Körner verhindern Sie, dass der Bohrer auf dem Metall wandert und ein vorgebohrtes Loch dient zum Ansetzen des Schälbohrers. Das Loch hat einen Durchmesser von 40 mm, die Sie sich auf dem Bohrer markieren sollten. Wird das Loch zu groß, passt die Abdeckung nicht mehr. Entgraten nicht vergessen, denn die Kabel des E-Satzes dürfen nicht beschädigt werden. Eine Rundfeile eignet sich dafür besonders gut. Ein Lackstift oder Lackspray wird innen und außen auf den Rändern aufgetragen, um das Bohrloch zu versiegeln und Korrosion zu vermeiden.
Körnen und bohren Sie die Stelle vor, durch die der Kabelbaum verlegt werden soll. Ein Schälbohrer erledigt den Rest.
Das Loch wird mit einer Feile entgratet und anschließend lackiert und Korrosion zu vermeiden.
Die abgewinkelte Dichtung benötigen wir nicht und entfernen sie daher vorsichtig.
Das Kabel des Elektrosatzes verfügt über eine gerade und eine abgewinkelte Dichtung, die je nach Fahrzeug benötigt werden. Bei unserem Bohrloch benötigen wir die abgewinkelte Dichtung nicht und können sie vorsichtig entfernen. Die Kabel werden nun von innen nach außen geführt, sodass der Stecker später in den Steckdosenhalter eingesetzt werden kann. Eine Schutzmanschette wird das Loch von innen abdichten. Verbinden Sie den Stecker mit dem Gehäuse. Es verhindert, dass sich der Stecker später verdrehen kann und die Dichtung verhindert des Eindringen von Wasser. Das Steckdosengehäuse wird nun im Steckdosenhalter platziert und verschraubt. Es muss fest sitzen, doch wenden Sie nicht zu viel Kraft auf. Es handelt sich um Kunststoff, der reißen könnte. Beim Verlegen des Kabels muss darauf geachtet werden, dass sich der Steckdosenhalter abwinkeln lässt und das Kabel genügend Spiel hat. Um Scheuern zu vermeiden, wird es dann mit langen Kabelbindern am Grundträger der Anhängerkupplung fixiert. Überstehende Kabelbinder werden abgeschnitten.
Der Kabelbaum wird von innen nach außen geführt, damit die Dichtung gut sitzt.
Schrauben Sie den Stecker an Steckerhalter fest und lassen Sie genügend Kabelspiel.
Das Can-Bus-Kabel muss nach vorne geführt werden. Das ist fummelig und zeitaufwendig.
Bevor es jedoch im Innenraum mit dem Anschluss des E-Satzes weitergehen kann, wird die lackierte Stoßfängerverkleidung wieder angebracht. Beginnen Sie damit, die Einparksensoren wieder anzuschließen. Nun kann die Verkleidung wieder angesetzt und eingerastet werden. Man erkennt dies sehr leicht an den Spaltmaßen. Ist alles wieder an seinem Platz kann man das Teil mit den passenden Schrauben sichern. Die Kabel für die Rückleuchten sollten natürlich zugänglich bleiben. Auch die Unterbodenverkleidungen werden wieder montiert und die Räder können ebenfalls befestigt werden.
Kabelbaum des E-Satzes verlegen und Elektrosatz anschließen
Der Elektrosatz einer Anhängerkupplung enthält ein Steuergerät, dass an geeigneter Stelle platziert werden muss. Wir haben uns für die linke Seite entschieden und reinigen die entsprechende Stelle zunächst mit Bremsenreiniger. Das Steuergerät wird nun angesteckt und die Schutzfolie der Klebefläche entfernt. Es kann nun an der Fahrzeuginnenwand befestigt werden. Jetzt wird es fummelig, denn das Can-Bus-Kabel muss bis nach vorne zum Armaturenbrett geführt werden. Dafür werden die Seitenteile gelöst ebenso wie die Abdeckung des Sicherungskastens. Führen Sie das Kabel unter der Drehachse der Rücksitze, dann entlang des Kabelbaums weiter nach vorne und achten Sie auf Scheuerfreiheit. Der Fußbodenbelag verdeckt die Kabel. Für diesen Schritt müssen vorne und hinten die Schwellerverkleidungen gelöst werden. Sie sind in der Regel geklippt, können aber je nach Hersteller auch verschraubt sein. Die Klipps müssen übrigens mit einer Zange entfernt werden, um sie wieder in den Schweller setzen zu können. Das ist normal.
Kabel verbinden
Das Can-Bus-Kabel besteht aus zwei unterschiedlichen Kabeln, die jeweils mit einer Farbe gekennzeichnet sind. Diese müssen an das Originalkabel angeklemmt werden, welches vorne hinter der Seitenverkleidung im Fußraum zu finden ist. Dies geht entweder mit den beiliegenden Einschneidverbindern oder Stoßverbindern, die ggf. zusätzlich gekauft werden müssen. Sobald das Can-Bus-Kabel angeschlossen wurde, können auch die Seitenverkleidung und die Seitenschwelle wieder dran. Im nächsten Schritt wird das Massekabel an einem Massepunkt befestigt. Suchen Sie sich einen Massepunkt, verlegen Sie die Massekabel dorthin und schrauben Sie diese dort fest. In unserem Fall war die Demontage eines Steuerteils notwendig, welches im Anschluss natürlich wieder in seine Position gebracht und befestigt wird.
Die Kabel der Sicherungshalter werden an den Pluspol der Batterie geschraubt.
Für die Verbindung der restlichen Kabel folgen Sie der Bedienungsanleitung.
Nach der Montage erfolgt die Funktionsprüfung. Schließlich ist die passende Beleuchtung vorgeschrieben.
Die Batterie kann nun wieder zurück an ihren Platz, aber achten Sie natürlich darauf, dass keine Kabel beschädigt werden. Die Pins der roten Kabel werden in die Sicherungshalter gedrückt, bis sie hörbar einrasten. Das andere Ende kommt jeweils an die Plus-Klemme der Batterie. Auch die Blinker müssen verbunden werden. Suchen Sie für Rechts und Links die passenden Kabel aus dem Kabelbaum und verbinden Sie diese mit entsprechenden Kabeln des E-Satzes. Analog wird beim Bremslicht vorgegangen. Sollten Sie keinen Schaltplan besitzen, müssen Sie die Kabel mit einem Potentiometer ausmessen. Für das Bremslicht bedeutet dies, dass 12 V anliegen, wenn die Bremse betätigt wird. Dabei dürfen Sie natürlich kein weiteres Licht angeschaltet haben. Sind alle Kabel angeschlossen werden schließlich die Sicherungen in den Sicherungshalter eingesteckt und alles mit Kabelbindern in Position gebracht. Der Masseanschluss der Batterie und die Batteriehalter werden nun wieder angeschlossen und die Seitenverkleidung kann wieder angebracht werden. Mit der Montage der Rückleuchten ist der Einbau der Anhängerkupplung abgeschlossen. Es folgt noch eine Funktionskontrolle.