Geschichte der Rallye Dakar
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Die Rallye Dakar, häufig auch einfach nur "The Dakar" genannt, gehört zu den wichtigsten Langstrecken-Rallyes der Welt und stellt den Inbegriff von automobilem Abenteuer in der Wüste dar. Sie wird durch die französische Amaury Sport Organisation (A.S.O.) ausgerichtet, die unter anderem auch für die Tour de France verantwortlich ist. Die ursprüngliche Idee einer regelmäßigen Wüstenrallye geht allerdings auf den Franzosen Thierry Sabine zurück. Den Abenteurer konnte nicht einmal abschrecken, dass er 1977 während eines Rennens mehrere Tage im unendlich scheinenden Dünenmeer der Ténéré verschollen war. Bis zu seinem tragischen Tod 1986 in Mali, als ein unerwarteter Sandsturm seinen Helikopter zum Absturz brachte, widmete der passionierte Rennfahrer seine ganze Energie der Organisation der Dakar-Rallye.
Die Anfänge der Paris-Dakar-Rallye
Das erste Rennen führte von der französischen Hauptstadt Paris auf die Cap-Vert-Halbinsel. Dort liegt die Millionenmetropole Dakar, die als Hauptstadt des Senegal nach gut 10.000 Kilometern das Ende des Langstreckenrennens markierte. Die Rallye Paris-Dakar war geboren und gewann Jahr für Jahr mehr Beachtung. Starteten zum Eröffnungsrennen 1979 noch 182 Fahrzeuge, waren es ein Jahr später bereits 216 Gefährte. Bei der aktuellen Rallye Dakar 2018 in Südamerika gingen 335 Autos, Trucks, Quads & UTVs sowie Motorräder an den Start. Die Anforderungen an Mensch und Material sind bei der Dakar-Rallye übrigens besonders hoch, denn in der Regel führt die Strecke durch unzugängliches Off-Road-Gelände. Die Teilnehmer kämpfen sich durch Stein- und Felswüsten, Schlamm, Kamelgras-Steppen und feinsten Sand, wie man ihn in der Sahara findet. Dieses Dünenmeer wird auch als Erg bezeichnet und ist für unsere Vorstellung einer Wüste prägend. Dabei legen die Fahrzeuge zwischen 800 und 900 Kilometer pro Etappe zurück.
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Die Anfangszeit und ihre Helden
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Den erste Sieg einer Rallye Dakar konnte Cyril Neveu auf einer Yamaha XT 500 erringen. Der Franzose verteidigte ein Jahr darauf auch erfolgreich den Titel. 1982 und 1986 stand der Franzose erneut ganz oben auf dem Treppchen, allerdings stammten die Siegermotorräder dieses Mal von Honda. Unvergessen sind seine Duelle mit den Dauerrivalen Hubert Auriol und Gaston Rahier, die beide auf BMW setzten. Bekannte Rennfahrer wie Henri Pescarolo und Jacky Ickx werteten die Rallye Dakar weiter auf und auch immer mehr Hersteller drängten in das Teilnehmerfeld, das bis zum heutigen Tag auch Privatleuten offensteht. Mitsubishi und Porsche kämpften ebenso um den Sieg wie Peugeot-Citroen, die mit dem World Rally Champion Ari Vatanen gleich mehrfach gewannen. Auch Volkswagen, Nissan und Ford waren mit von der Partie und so kletterte das Interesse in immer neue Höhen. 2005 erreichte die Rallye Dakar mit 688 Teilnehmern schließlich ihren Zenit. Sicherheitsbedenken aufgrund möglicher Anschläge führten 2008 dazu, dass das Rennen ausgesetzt wurde, um schließlich ab 2009 in Südamerika wieder ein fester Bestandteil des Rennkalenders zu werden.
Dakar Rallye 2018
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Zum 10. Mal in Folge wird die Rallye Dakar in Südamerika ausgetragen, wobei die Strecke in Lima, Peru ihren Ausgang nimmt, durch Bolivien führt und in Córdoba, Argentinien endet. Je nach Fahrzeugklasse legen die Teilnehmer dabei ca. 8.300 bis 8.800 Kilometer zurück. Im Vergleich zu den Anfangszeiten wird die Dakar-Rallye nun durch Werksteams bestimmt, die aufgrund ihrer finanziellen Mittel den Wettbewerb professionalisiert haben. Dies führte allerdings auch dazu, dass private Teilnehmer verdrängt wurden. Durch den Wechsel nach Südamerika konnte aber ein häufiger Kritikpunkt an der Rallye entkräftet werden. So sahen z.B. die französischen Grünen das Event in Afrika als "Kolonialismus, den es auszumerzen gilt." Auch die amtliche Tageszeitung des Apostolischen Stuhls (L'Osservatore Romano) sah in der Dakar Rallye eine "vulgäre Demonstration von Macht und Geld in Ländern, in denen Menschen durch Hunger und Durst sterben".
Motorräder
Seit 2011 dürfen nur noch Motorräder mit maximal 450cc an der Dakar Rallye teilnehmen, wobei die Fahrer in zwei Gruppen eingeteilt werden ("Elite" oder Gruppe 1 und "Nicht-Elite" oder Gruppe 2), wobei die Gruppe 2 noch in "Super Production" und "Marathon" unterschieden wird. Marathon-Teilnehmer dürfen wichtige Komponenten der Maschine nicht ersetzen. Dazu zählen unter anderem der Motor, der Rahmen sowie die Federgabel. Für "Elite"- und "Super Production"-Fahrer gilt diese Einschränkung nicht. Die bekanntesten Markenhersteller bei den Motorrädern sind KTM, Honda, Yamaha, Sherco, Gas Gas, sowie BMW und Cagiva.
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Pkw
Alle Autos die weniger als 3,5 Tonnen auf die Wage bringen, starten in der Pkw-Kategorie, die sich weiter untergliedert. In der T1 Gruppe finden sich "verbesserte Off-Road-Vehikel", die weiter nach Kraftstoffart (Benzin oder Diesel) und Antriebsart (Zweirad oder Allrad) unterteilt werden. Die T2 Gruppe besteht aus "Off-Road-Fahrzeugen der Serienproduktion", die ebenfalls noch in Benziner und Diesel gegliedert werden. In der T3 Gruppe befinden sich "leichte Fahrzeuge" und in der Open-Gruppe treten Gefährte an, die dem Reglement der SCORE International Off-Road Racing Series entsprechen. Aktuell ist Mini sehr erfolgreich, wobei Mitsubishi historisch betrachtet die Nummer 1 ist. Volkswagen, Citroen, Peugeot, Renault, BMW, Nissan, Seat, Toyota, Ford und Porsche konnten ebenfalls schon Erfolge erringen.
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Trucks
Lkw gingen 1980 zum ersten Mal als eigenständige Gruppe an den Start. Es handelt sich um Trucks mit einem Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen, die in "Serienfahrzeuge" und "veränderte" LkW unterschieden werden. Eine weitere Truck-Gruppe außerhalb der Konkurrenz stellen Support-Lkw dar, die ein anderes Vehikel und des Fahrer unterstützen. Der erfolgreichste Lkw-Hersteller ist Kamaz aus Russland, der seit der Jahrtausendwende 13 von 17 Titeln erringen konnte. Die Rivalen Iveco, MAN, Renault und Tatra sind dem Gruppenprimus aber auf den Fersen.
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Quads
Bis zum Jahr 2009 wurden Quads als Unterkategorie der Motorräder betrachtet, haben aber dann ihr eigenes Regelwerk erhalten. Sie unterscheiden sich in Zweirad-Quads mit Einzylinder-Motoren bis 750cc und Vierrad-Quads mit maximal 900cc Hubraum. Sie werden entsprechend als Gruppe 3.1 und Gruppe 3.2 behandelt. Der Wettstreit der Quads wird aktuell durch Yamaha dominiert. Die Japaner sind bisher ungeschlagen, wobei Honda und Can-Am dies ändern wollen.
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