Auto abschleppen – Verhaltenstipps
In unserem Ratgeber haben wir die wichtigsten Tipps rund um das Abschleppen zusammengetragen. (Bild: Voyagerix @istockphoto.com)
Dass ein Auto abgeschleppt werden muss, weil es sich aus eigener Kraft nicht mehr bewegen kann, ist zum Glück nicht der Normalfall. Wer jetzt die Kosten für den Abschleppdienst sparen möchte, sollte jedoch einiges beachten. Wir verraten Tipps und Tricks, erklären was erlaubt ist und wie Sie beim Abschleppen vorgehen sollten.
Abschleppen von Fahrzeugen (StVO §15a)
Sollten Sie in die missliche Lage geraten, Ihr Auto abschleppen zu müssen, sollten Sie den Paragraphen 15a der StVO kennen. Dieser besagt, dass beim Abschleppen von Fahrzeugen die Autobahn bei der nächsten Ausfahrt verlassen werden muss (Punkt 1). Entpsrechend darf ein Abschlepp-Gespann natürlich auch nicht auf eine Autobahn auffahren (Punkt 2). Beide Fahrzeuge müssen über eine eingeschaltete, funktionierende Warnblinkanlage verfügen (Punkt 3) und schließlich dürfen Motorräder nicht abgeschleppt werden (Punkt 4). Sie werden stattdessen aufgeladen. Ignorieren Sie diese Vorschriften, riskieren Sie Bußgelder und natürlich andere Verkehrsteilnehmer. Beachten Sie auch, dass Fahrzeuge nur abgeschleppt werden dürfen, wenn technische Defekte vorliegen, die nicht an Ort und Stelle repariert werden können. Wer nur vergessen hat, rechtzeitig zu tanken, oder seinen abgemeldeten Altwagen zum Schrottplatz bringen will und beim Abschleppen erwischt wird, muss 70,- EUR löhnen und bekommt obendrauf einen Punkt in Flensburg.
Abschleppseile unterscheiden sich nach maximaler Belastungsgrenze und dürfen nur an den vorgesehenen Abschleppösen befestigt werden.
Das richtige Verhalten beim Abschleppen eines Autos
Es empfiehlt sich grundsätzlich, zum Abschleppen eines Pkw eine Abschleppstange zu verwenden. Sie sorgt dafür, dass zwischen dem Zuggefährt und dem abzuschleppenden Fahrzeug der Abstand konstant bleibt. So kann der Hintermann nicht versehentlich auffahren, weil z.B. der Bremskraftverstärker als Unterstützung für die Bremsbetätigung ausfällt. Abschleppstangen bieten außerdem mehr Kontrolle über das Pannenauto bei Glätte. Besonders im Winter bei Schnee und Eis sind sie Abschleppseilen vorzuziehen. Sollten Sie sich dennoch für ein Abschleppseil entscheiden, vielleicht weil sie leichter und günstiger sind, dann darf das Seil nicht länger als 5 m sein. Außerdem muss in der Mitte des Seils eine gut sichtbare, rote Warnflagge angebracht werden, die in der Regel Teil des Lieferumfangs ist. Die zulässige Höchtsbelastung der Stange bzw. des Seils darf natürlich nicht überschritten werden und das Pannenauto sollte auch nicht deutlich schwerer sein als der Zugwagen.
Als Alternative zum Abschleppseil empfehlen sich Abschleppstangen. Sie sind solide und sicher.
1. Abschleppstange oder Abschleppseil nur an den passenden Ösen befestigen
Das Auto verfügt vorne und hinten über Abschleppösen, die eine zugfeste Verbindung zwischen beiden Karosserien zulassen. Keinesfalls sollten Sie ein Abschleppseil z.B. an der Stoßstange befestigen, da diese sonst abzureißen droht.
2. Zündschlüssel im Zündschloss lassen
Lassen Sie den Zündschlüssel unbedingt auf der ersten Stufe im Zündschloss des abzuschleppenden Wagens stecken, damit das Lenkradschloss nicht einrastet und das Fahrzeug lenkbar bleibt.
3. Handzeichen zur Richtungsänderung
Da sowohl das Zugfahrzeug als auch der Pannenwagen mit eingeschalteter Warnblinkanlage fahren müssen, sind Richtungsänderungen mittels Handzeichen an andere Verkehrsteilnehmer zu kommunizieren. Dies geschieht am besten durch das linke Seitenfenster. Beim Abbiegen nach rechts einfach mit der linken Hand über das Dach nach rechts zeigen.
4. Geschwindigkeit beachten
Bis zu 50 km/h dürfen beim Abschleppen gefahren werden. Sicherer sind jedoch maximal 40 km/h. Dies ermöglicht dem Fahrer des Pannenautos, rechtzeitig zu reagieren und ein Auffahren zu vermeiden. Auch mit einer Abschleppstange sollte man nicht schneller unterwegs sein.
5. Kein Führerschein im Abschleppauto notwendig
Der Gesetzgeber sieht ein Mindestalter von 15 Jahren für das Fahren des Pannenautos vor. Auch ein Führerschein braucht man am Steuer des abgeschleppten Wagens nicht. Dennoch sollten Sie nach Möglichkeit auf einen erfahrenen Fahrzeuglenker setzen, denn schließlich fällt nicht nur der Bremskraftverstärker sondern auch die Servolenkung beim Abschleppen aus.
Tipps beim Abschleppen von Automatik-Pkw und Elektroautos
Während bei Schaltwagen das Getriebe und die Antriebsache durch Auskuppeln getrennt werden, können Automatik-Pkw auch in der Fahrstufe N nur begrenzt abgeschleppt werden. Verfügt das Modell nicht über die Möglichkeit, die Verbindung zwischen Getriebe und Antriebsache zu trennen, kommt es nämlich zur Wärmeentwicklung, die mit erheblichen Schäden einhergehen kann. Grund hierfür ist die mangelnde Schmierung mittels Getriebeöl bei ausgeschaltetem Motor. In der Betriebsanleitung finden Sie in der Regel einen entsprechenden Hinweis zur unbedenklichen Streckenlänge. Muss das Fahrzeug weiter verbracht werden, lassen Sie Ihren Automatikwagen lieber von einem Abschleppdienst abholen. Auch bei hochmodernen Elektroautos ist ein Abschleppen nicht ohne weiteres möglich. Häufig wird über eine Achse Energie erzeugt, die den Akku überlädt, weil an anderer Stelle kein Strom verbraucht wird. Dies führt zu Wärmeentwicklung und im schlimmsten Fall sogar zum Brand der Batterien.