Wohlfühlwärme im Winter dank Standheizung im Auto
Eine Standheizung wärmt das Auto vor der Fahrt auf. Das ist komfortabel und besser für den Motor. (Bild: OlgaMiltsova @istockphoto.com)
Nicht jeder Autofahrer hat die Möglichkeit, sein Fahrzeug im Winter in einer beheizten Garage unterzubringen. Die Mehrheit muss Eis kratzen, beschlagene Scheiben wischen und auf den ersten Kilometern frieren. Wer keine Lust auf diese tägliche Winter-Routine hat, spielt vielleicht mit dem Gedanken, eine Standheizung nachzurüsten. Wir erklären Ihnen, wie die Geräte funktionieren, was sie können und mit welchen Kosten Sie beim Nachrüsten einer Standheizung rechnen müssen. Den Einbau ünernimmt in der Regel jede kompetente Fachwerkstatt.
Standheizungen – Das Wichtigste in Kürze | |
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Kosten | Das Nachrüsten einer Standheizung kostet je nach Modell und Werkstatt zwischen 1.100,- und 1.700,- EUR. Hinzu kommen auf Wunsch Nachrüst-Sets für die Steuerung mittels App oder SMS, die zusätzlich mit 100,- bis 350,- EUR zu Buche schlagen. |
wichtige Hersteller | Brennstoff-Standheizungen stammen vor allem von Webasto und Eberspächer. Truma bedient das Marktsegment der Wohnmobile und Lkws. Elektrische Standheizungen gibt es von Defa, Calix und Ritter. | Vorteile | kein Eiskratzen, kein Frieren oder Frösteln, keine beschlagenen Scheiben, kein Kaltstart des Motors, Wohlfühltemperatur im Innerraum |
Aufwärmzeit | Standheizungen benötigen ca. 30 Minuten, um Motor und Innenraum auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Je kleiner das Auto, desto schneller geht es. | Verbrauch | Standheizungen bei Pkw verbrauchen ca. einen halben Liter Kraftstoff pro Stunde. Leistungsfähigere Standheizungen für Lkw entsprechend mehr. Da der Motor allerdings nicht kalt gestartet wird und damit schneller seine Betriebstemperatur erreicht, wird auf der anderen Seite auch Kraftstoff gespart. |
Batterie | Eine Standheizung benötigt für den Glühstift und das Gebläse (falls vorhanden auch für die Kraftstoff- und Wasserpumpe) Energie und belastet damit die Batterie. Um diese wieder zu laden, sollte man nach Einsatz einer Standheizung ausreichend fahren und Kurzstrecken vermeiden. |
Wartung und Lebensdauer | Standheizungen sind wartungsfrei und sollten lediglich ab und zu eingeschaltet werden. Sie halten in der Regel ein Autoleben lang. |
Sicherheit | Tanken bei eingeschalteter Standheizung sollte unterlassen werden. Auch bei Garagenfahrzeugen sollte man auf das Einschalten der Standheizung verzichten. |
Nachrüsten | Praktisch jedes Fahrzeug kann mit einer Standheizung nachgerüstet werden. Der Einbau sollte jedoch von Fachpersonal in einer qualifizierten Werkstatt erfolgen. |
Aufgabe einer Standheizung
Die normale Heizung eines Autos ist auf den laufenden Motor angewiesen. Die Verbrennung erzeugt die Wärme und mittels Generator wird die Batterie geladen und die Lüftung gespeist. Ist das System einmal in Gang, kann im Winter die Fahrgastzelle beheizt und der Motor gleichzeitig gekühlt werden. Die Sache hat allerdings einen Haken: Ist der Motor aus, funktioniert das Ganze nicht. Im Gegenteil, der Motor selbst wird durch einen Kaltstart stark belastet und der Verbrauch ist bis zum Erreichen der Betriebstemperatur signifikant höher. Hinzu kommt, dass man als Fahrer mit allen Folgen eines unterkühlten Autos zu kämpfen hat. Dazu zählen u.a. eingefrorene Türen, vereiste und beschlagene Scheiben sowie frostige Innentemperaturen. Dass kalte, zitternde Hände und dicke, behindernde Mäntel nicht zur Fahrsicherheit beitragen, dürfte klar sein. Um all diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, müsste man das Fahrzeug auch im Stand vorheizen können – die Idee der Standheizung war geboren. Ihre Aufgabe ist es schlicht, Innenraum und Motor unabhängig vom Fahrbetrieb zu erwärmen.
Aufbau einer Standheizung
Die Wärme kann entweder elektrisch oder deutlich häufiger durch die Verbrennung von Kraftstoff erzeugt werden. Diesen bezieht die Standheizung direkt aus dem Tank des Fahrzeuges – entweder durch eine separate Kraftstoffpumpe oder einen eigenen kleinen Kraftstoffvorratsbehälter, der in den Kraftstoffrück- oder Kraftstoffvorlauf integriert ist. So füllt die nächste Fahrt den kleinen Zusatztank und die geringe Kraftstoffmenge stellt ein zusätzliches Sicherheitselement dar. Bei einer eventuellen Störung geht die Standheizung zwangsläufig aus, sobald der Kraftstoff im eigenen Tank verbraucht ist. Bei den im Pkw-Bereich eingesetzten Standheizungen handelt es sich normalerweise um Wasserheizungen, die aufgrund ihrer kompakten Bauweise nahezu überall im Motorraum Platz finden. Anders als Luftheizungen wie sie bei Bussen, Lkw, Transportern oder Wohnmobilen eingesetzt werden, sind Wasserheizungen mit dem Kühlmittelkreislauf verbunden. Die erzeugte Wärme wird an das Kühlwasser abgegeben und eine zusätzliche, elektrische Umwälzpumpe sorgt für dessen Bewegung. Die Standheizung erwärmt somit den Motor und den Innenraum gleichmäßig. Allerdings benötigen Wasserheizungen in der Regel deutlich mehr Zeit, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und auch der Wirkungsgrad ist geringer, weil der Kühlwasserkreislauf meist schlecht isoliert ist. Das ist auch kein Wunder, denn schließlich soll er im Normalfall Wärme an die Umgebung abgeben und nicht speichern.
Der Brennvorgang einer Standheizung
Standheizungen bestehen in der Regel aus einer Hauptbrennkammer und einer Nebenkammer mit einem Glühstift, der von einer Metallgaze umgeben ist. Durch ein Luftgebläse wird Verbrennungsluft schräg in die Brennkammer geblasen und es entsteht ein sich drehender Wirbel. Dabei wird zunächst ein kleiner Teil der Verbrennungsluft in die Nebenkammer geleitet und dort durch den Glühstift erhitzt. Ist die Temperatur der Nebenkammer hoch genug, wird Kraftstoff hineingepumpt, der sich entzündet und dann in die Brennkammer geleitet wird. Sobald auch die Brennkammer heiß genug ist, wird der Glühstift abgeschaltet und das Gebläse geht auf volle Leistung über. Der Kraftstoff wird nun durch die Nebenkammer verdampft, um dann in der Brennkammer zu entflammen. Die Konstruktion benötigt also keine Hochdruckpumpe zum Zerstäuben des Kraftstoffes, allerdings neigt die Metallgaze um den Glühstift zum Verkoken. Durch das Gebläse und den entstehenden Wirbel in der Brennkammer ist der Vorgang ähnlich wie bei einem Düsentriebwerk vergleichsweise laut. Die Standheizung ist daher in der Regel gut gedämmt.
Durch die Verbrennung des Kraftstoffes entsteht Wärme.
(Bild: Cschirp @wikimedia.org (CC BY-SA 3.0))
Standheizung nachrüsten – Kosten
Standheizungen gehören trotz ihrer Vorteile nicht zur Serienausstattung von Autos und sind teilweise nicht einmal als zusätzliche Option beim Fahrzeugkauf erhältlich. Allerdings lassen sie sich durch ihre kompakte Form praktisch in jedem Auto nachrüsten – egal ob Kleinwagen oder Luxuslimousine. Die Nachrüstung ist prinzipiell immer möglich, sollte aber auf jeden Fall von einer fachkundigen Werkstatt erfolgen. Schließlich sind nicht ganz ungefährliche Eingriffe in die Kraftstoffleitung notwendig. Die Einbaudauer hängt vom Fahrzeug ab und nimmt tendenziell mit der Größe des Fahrzeuges zu, weil der Aufwand steigt. Mindestens einen Tag sollten Sie daher auf jeden Fall kalkulieren. Teilweise kann es auch länger dauern. Die Kosten für das Nachrüsten einer Standheizung bewegen sich zwischen 1.100,- EUR und 1.700,- EUR inkl. Einbau.
Steuerung der Standheizung
Standheizungen werden in der Regel durch Funkfernsteuerungen bedient, die eine Reichweite von ca. 200-300 Metern haben. Unter günstigen Bedingen können es auch 1000 Meter sein. Mit ihnen lässt sich eine Zeitschaltuhr steuern, die entweder die Einschaltzeit festlegt oder die Abfahrzeit vorgibt. In der zweiten Variante berechnet das Steuergerät anhand der Temperatur automatisch, wann die Standheizung eingeschaltet werden muss, um die gewünschte Temperatur zu Fahrtbeginn zu erreichen. Webasto und Eberspächer bieten zusätzlich die Option, die Standheizung mittels App oder SMS zu steuern, allerdings sind dafür Nachrüstsysteme wie „Thermo Call“ oder „EasyStart“ notwendig, die zwischen 100,- und 350,- EUR extra kosten.