Antriebswelle wechseln - Wie? Wann? Welche Kosten?
Die Gelenke der Antriebswelle und die Achsmanschetten sind der sprichwörtliche Knackpunkt einer Antriebswelle. (Bild: kfzteile24 Profi-Schrauber @youtube.com)
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Funktion der Antriebswellen
Die für die Fahrt notwendige Bewegungsenergie wird bei Autos mit Verbrennungsmotor zentral erzeugt und durch ein angeschlossenes Getriebe je nach Situation und Bedarf gewandelt. Damit die Kraft schließlich die Räder erreicht, gibt es Antriebswellen. Sie werden einerseits mit den Ausgangswellen des Getriebes verschraubt und andererseits über Radlager so montiert, dass sich die Welle drehen kann und trotzdem fest mit dem Auto verbunden bleibt. Ohne Antriebswellen gäbe es keinen also Kraftschluss zwischen Motor und Rädern. Antriebswellen findet man praktisch in jedem Auto, wobei neue Studien der E-Mobilität teilweise auch ohne auskommen. In einem solchen Fall besitzt jedes Rad einen eigenen Elektromotor, sodass eine kraftübertragende Welle nicht mehr notwendig ist.
Wie lange halten Antriebswellen?
Antriebswellen sind schwere und sehr robuste Komponenten, die in der Regel aus Stahl gefertigt werden. Durch unterschiedliche Verfahren werden sie besonders gehärtet und gegen Rost geschützt. Der Aufwand ist notwendig, denn schließlich müssen die Antriebswellen teilweise mehrere 100 Nm Drehmoment übertragen und auch hohe Drehzahlen abkönnen. Dabei dürfen sie sich weder verformen noch abreißen. Gleichzeitig befinden Sie sich am Unterboden im Spritzwasserbereich des Autos und sind damit korrosiven Einflüssen wie Schmutz, Wasser oder Salz in besonderem Maße ausgesetzt. Der bei der Herstellung von Antriebswellen betriebene Aufwand macht sich in der Lebensdauer bzw. Haltbarkeit bezahlt. Grundsätzlich kann eine Antriebswelle ein ganzes Autoleben durchhalten, ohne gewechselt werden zu müssen.
In der Praxis sieht es leider etwas anders aus, denn trotz der robusten Bauweise besitzen Antriebswellen Schwachpunkte. Insbesondere die Gelenke erweisen sich als anfällig, wenn die schützenden Achsmanschetten beschädigt sind und Wasser eindringen kann. Das Schmierfett wird ausgewaschen, es kommt zum Verschleiß durch übermäßige Reibung und schließlich Geräusche.
Damit sich die Antriebswellen bei hohen Umdrehungen und Drehmomenten nicht verziehen, werden sie robust gefertigt.
Wie erkennt man eine defekte Antriebswelle?
Defekte Antriebswellen können sich je nach Fahrzeug und Achskonstruktion ganz unterschiedlich auswirken, doch in der Regel treten knackende, brummende oder knirschende Geräusche auf die häufig in Abhängigkeit der Drehzahl mal lauter und mal leiser wahrgenommen werden. Auch bei Kurvenfahrten können sich die Geräusche deutlicher bemerkbar machen und je nach Schweregrad des Defekts kann man auch Vibrationen im Lenkrad oder Schalthebel spüren. Weder das Radlager noch das Getriebe können solche Drehungleichheiten lange verkraften, ohne selbst Schaden zu nehmen. Gefährlich kann es dann werden, wenn das austretende Gelenkfett der Antriebswelle auf den Bremsscheiben landet und die Bremsleistung beeinträchtigt. Achten Schauen Sie daher auch ab und zu in den Radkasten, ob fettige Anlagerungen sichtbar sind. Die Achsmanschetten selbst kann man in der regel leider nur aus einer Grube oder mithilfe einer Hebebühne sehen.
Wie kann man die Antriebswelle wechseln?
Der Wechsel der Antriebswelle ist mit einigem Aufwand verbunden. Der größte Knackpunkt ist meist die Zentralschraube, die durch hohes Drehmoment gesichert ist und mit der Zeit rostet. Zum Lösen ist ein langer Hebel und stabiles Werkzeug notwendig. Die auftretenden Kräfte sind so groß, dass selbst Profi-Werkzeug reißen kann. Es ist also Vorsicht geboten. Im Anschluss wird die Antriebswelle mit einer Verlängerung am Getriebe gelöst. Die Schrauben werden ersetzt. Zum Schluss muss die Antriebswelle noch aus dem Radlager getrieben werden, wenn kräftiges Ziehen oder Rütteln nichts bewirkt. Mit einem entsprechenden Abzieher, der sich über die Radbolzen abstützt, kann der Wellenstutzen allmählich aus dem Radlager gepresst werden. Achten Sie darauf, dass das Werkzeug richtig sitzt und sich die Antriebswelle nicht verkantet. Die Montage der neuen Welle erfolgt in umgekehrter Reihenfolge und jeweils mit den spezfischen Drehmomenten und Drehwinkeln des Herstellers sowie neuen Schrauben.
Teilweise muss die Antriebswelle aus dem Radlager gepresst werden. Eine Hebebühne und Spezialwerkzeug erleichtern diese Arbeit.
Was kostet der Wechsel der Antriebswellen?
Die Kosten für den Wechsel der Antriebswelle bestimmen sich zum einen aus den Kosten für die Welle selbst, dem zusätzlichen Montagematerial sowie den Achsmanschetten. Auch die Arbeitsleistung der Werkstatt darf man nicht vergessen, denn der Wechsel in der heimischen Garage ist nicht zu empfehlen. Je nach Auto und Zugänglichkeit der Antriebswelle können zwischen 1.000 und 2.000 Euro für den Wechsel zusammenkommen, wenn beide Seite betroffen sind. Handelt es sich um eine Allradantrieb steigen die Kosten tendenziell noch weiter an.
Wechsel der Antriebswellengelenke spart Kosten
Nicht in jedem Fall ist gleich der Austausch der gesamten Antriebswelle nötig. Sind lediglich die Gelenke beschädigt, kann man die Welle ausbauen, die Gelenke erneuern und das Altteil wieder einbauen. Gründlich fetten nicht vergessen. Natürlich gehört auch diese Arbeit in die Hände eines Fachmanns. Unsere Empfehlung lautet daher, Preise und Werkstattsangebote zu vergleichen, hochwertige Antriebswellen oder Gelenke bei uns günstig online zu kaufen und das Auto in die Werkstatt zu bringen.