ABS-Sensor wechseln - Anleitung und Hinweise
Kein gutes Zeichen: Ein defekter ABS-Sensor führt zur Aktivierung der Warnleuchte. (Bild: mkos83@istockphoto.com)
Wenn die Kontrolllampe des ABS im Armaturenbrett aufleuchtet, kann man entweder die Werkstatt aufsuchen oder dem Problem selbst auf den Grund gehen. Allerdings wird ein Diagnosegerät und etwas Erfahrung benötigt. Um sich jedoch auch als Laie ein Bild vom notwendigen Aufwand machen zu können, zeigen wir Ihnen am Beispiel eines VW Golf IV, wie ein defekter ABS-Sensor gewechselt wird.
Geschichte des ABS
Das Antiblockiersystem (ABS) wurde erstmals in den 1960er Jahren verbaut und 1978 von Bosch bei Einführung der eigenen Lösung als Begriff rechtlich geschützt. Die alternative Bezeichnung Automatischer Blockierverhinderer (ABV) meint also das gleiche System. Es besteht im Wesentlichen aus einem Sensorring, einem dazugehörigen Drehzahlsensor sowie einem Steuergerät, das die Signale interpretieren kann. Steuerventile für den Bremsdruck komplettieren das ABS. Noch in den 1990er Jahren gehörte das ABS meist zur Sonderausstattung und war nur gegen saftige Aufpreise erhältlich. Trotz der Mehrkosten war das Antiblockiersystem 10 Jahre später in fast 90% aller Pkw verbaut und gehört seit 2004 aufgrund einer Selbstverpflichtung der europäischen Automobilindustrie zur Standardausstattung eines jeden Autos.
Funktionsweise des ABS
Das Antiblockiersystem soll verhindern, dass die Räder aufgrund eines zu hohen Bremsdruckes blockieren. Ein stehendes Rad kann nämlich weder Lenk- noch Bremskräfte übertragen und wird lediglich durch Reibung verzögert. Dadurch erhöht sich der Bremsweg und das Auto ist nicht mehr in der Lage, etwaigen Hindernissen durch Lenkeinschlag auszuweichen. Das ABS misst daher mittels ABS-Sensor die Drehzahl eines jeden Rades und vergleicht die Werte mit den anderen Rädern. Fällt die Drehzahl ab, wird das Steuergerät aktiv und öffnet über ein Ventil den Bremskreis, damit der Bremsdruck sinkt. Kontrolle und Gegenreaktion erfolgen so schnell, dass der Bremsdruck innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde angepasst werden kann.
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Der ABS-Sensor sitzt im Achsschenkel und kann durch Umwelteinflüsse beschädigt werden.
Zunächst wird die Halteschraube des ABS-Sensors gelöst.
Vorbereitung des Sensorwechsels
Bevor Sie sich daran machen, einen vermeintlich defekten ABS-Sensor zu tauschen, lohnt sich ein Blick auf den Sensorring. Die dünne Metallscheibe mit Vertiefungen bzw. Aussparungen ermöglicht dem feststehenden Sensor erst, ein Spannungssignal zu erzeugen. Der Sensorring sitzt allerdings sehr straff und anhaltende Korrosion kann das Material schwächen. Risse des Sensorrings sind aus diesem Grund nicht ungewöhnlich und werden dennoch von der On-Board-Diagnose häufig als Sensorfehler interpretiert. Das vom Steuergerät empfangene Spannungssignal ist ja auch unplausibel. Haben Sie den Sensorring oder verdreckte Kontakte am Stecker als Fehlerursache ausgeschlossen, wird es Zeit, das Auto mit einer Hebebühne in Arbeitsposition zu bringen.
Mit einem Schraubendreher kann der ABS-Sensor nun abgehebelt werden.
Der ABS-Sensor sitzt straff und bricht meist. Dies ist kein Problem.
Ein Teil des ABS-Sensors steckt noch im Achsschenkel. Die Reste müssen weg.
Mit einem Dorn durch die Bremsscheibe und den ABS-Sensorring kann der Rest des ABS-Sensors vorsichtig entfernt werden.
Beim Entfernen des ABS-Sensors sollten Sie darauf achten, nicht den ABS-Sensorring zu beschädigen.
So sieht der Rest des ABS-Sensors aus, der gerade aus dem Achsschenkel geschlagen wurde.
Zunächst wird das Rad abgenommen und der Achsschenkel so gedreht, das man die ABS-Sensor gut sehen kann. Der Drehzahlsensor wird durch eine Halteschraube gesichert, die einfach entfernt wird. Der Drehzahlsensor kann im Anschluss aus dem Achsschenkel gehebelt werden. Er sitzt in der Regel sehr fest und zerbricht dabei regelmäßig. Da wir ihn ersetzen wollen, ist das jedoch unproblematisch. Wenn noch Teile des alten Drehzahlsensors im Achsschenkel stecken, helfen Dorn und Hammer. Aber Vorsicht! Schlagen Sie nicht auf den ABS-Sensorring, um diesen nicht zu beschädigen.
Nachdem der Stecker vom alten ABS-Sensor abgezogen wurde, ist alles bereit für die Montage des Neuteils.
Nicht vergessen: Mit Schleifpapier und Drahtbürste die Aufnahme des ABS-Sensors im Achsschenkel reinigen.
Der neue Drehzahlsensor kann einfach eingesetzt werden.
Nachdem der alte ABS-Sensor vollständig entfernt wurde, muss die Einbauposition am Achsschenkel von Rost und sonstigen Verschmutzungen befreit werden. Eine Drahtbürste und Schleifpapier erweisen dabei gute Dienste. Ist das Loch gereinigt, wird der neue ABS-Sensor einfach eingesteckt und mit der Sicherungsschraube fixiert. Über ein Kabel mit Stecker ist er mit dem Steuergerät verbunden. Zum Schluss fehlt nur noch die Löschung der Fehlermeldung im Fehlerspeicher, damit die Kontrollleuchte kein ABS-Problem mehr anzeigt.
Die Halteschraube sichert den Sensor und wird mit einer Ratsche handfest angezogen.
Durch den Stecker wird der Drehzahlsensor mit dem Steuergerät verbunden.
Nach dem Einklippen des Kabels, Anbringen des Rades und Löschen des Fehlerspeichers ist das Auto wieder fahrbereit.