Tieferlegungsfedern - Einbauanleitung und Hinweise
Sportfedern bzw. Tieferlegungsfedern verhelfen jedem Auto zu einem dynamischen Auftritt. (Bild: Streager@istockphoto.com)
Ein tiefergelegtes Auto hinterlässt vor allem in Kombination mit breiten Reifen und einer weiten Spur einen dynamischen Eindruck, denn immerhin erinnert das äußere Erscheinungsbild an Sportwagen auf der Rennstrecke. Anders als im Motorsport werden Tieferlegungen von Tuning-Freunden jedoch nicht primär mit dem Ziel der Leistungssteigerung durchgeführt, sondern vor allem aus optischen Gründen betrieben. Eine häufige und günstige Möglichkeit ist der Einbau von Tieferlegungsfedern, die teilweise auch als Sportfedern bezeichnet werden. In unser Anleitung möchten wir am Beispiel eines VW up! zeigen, worauf man achten sollte.
Vor- und Nachteile einer Tieferlegung
Bevor man sich an die Tieferlegung eines Autos macht, sollte man sich die Auswirkungen eines derartigen Eingriffs vor Augen führen und auch die unterschiedlichen Möglichkeiten betrachten. Häufig werden lediglich die Fahrwerksfedern durch Tieferlegungsfedern ausgetauscht. Diese sind kürzer und bestehen meist aus härterem Federdraht, d.h. es wird durch den Umbau praktisch ein beladener Zustand des Autos simuliert, ohne zusätzliches Gewicht mitführen zu müssen. Die harten Federn gehen unweigerlich zu Lasten des Komforts. Lange Fahrten mit Tieferlegungsfedern können daher u.a. zu Rückenschmerzen führen. Doch wer schön sein will, muss leiden und der tiefere Schwerpunkt erlaubt grundsätzlich schnellere Kurvenfahrten. Beachten Sie jedoch, dass ohne zusätzliches Sportfahrwerk bzw. Gewindefahrwerk mit angepassten Stoßdämpfern keine optimale Abstimmung möglich ist, sodass das Fahrzeug im Grenzbereich schwerer zu beherrschen ist.
- ansprechende Optik
- Absenken des Fahrzeugschwerpunkts
- höhere Kurvengeschwindigkeiten
Vorteile
- geringe Bodenfreiheit
- verminderter Komfort
- veränderte Fahreigenschaften
Nachteile
Einbau der Tieferlegungsfedern
Für das Umrüsten des Autos auf Tieferlegungsfedern ist Erfahrung und passendes Werkzeug notwendig. Eine Hebebühne erleichtert die Arbeit. Sollte Ihnen eine der Komponenten fehlen, dann lautet unsere Empfehlung, mit einer Werkstatt oder einem ansässigen Tuner zu sprechen. Die Experten können beraten, bei der Auswahl der richtigen Tieferlegungsfedern unterstützen und den Einbau übernehmen. Um dennoch volle Kostenkontrolle zu behalten, kaufen Sie die Federn natürlich in unserem Shop. Wir bieten schließlich hochwertige Markenware zum günstigen Online-Preis.
Tieferlegungsfedern beim VW up!
Der VW up! verfügt vorne über zwei Federbeine, während die Hinterräder an einer Verbundlenkerachse hängen. Der passende Satz an Tieferlegungsfedern unterscheidet also zwischen Federn für die Vorderachse und Federn für die Hinterachse. Auf welcher Einbauseite man beginnt, spielt keine Rolle, denn gewechselt werden stets alle vier Fahrwerksfedern. In unserem Beispiel beginnen wir vorne mit dem Ausbau des Federbeins. Dafür müssen zunächst die Domlager gelöst werden, die sich unter dem Windlauf befinden. Aus diesem Grund müssen wir sogar die Scheibenwischer demontieren. Die Mutterabdeckungen der Wischerarme werden mit einem Schraubendreher vorsichtig gelöst und im Anschluss die Muttern abgeschraubt. Die Wischerarme selbst bekommt man am besten mit einem Abzieher runter. Es folgt der Dichtgummi vom Windlauf, der einfach abgezogen wird. Der Windlauf kann nun mit Gefühl nach oben gezogen und von der Windschutzscheibe gelöst werden. Die Teile sind an den Seiten eingeklippt.
Die Abdeckkappen der Wischerarme werden mit einem Schraubendreher entfernt.
Mit einem Abzieher kann man die Wischer schließlich lösen.
Beim Entfernen des Windlaufs ist Vorsicht angesagt, damit die Scheibe nicht reißt.
Unter dem Fahrzeug geht es zunächst mit der Demontage der Räder weiter. Im Anschluss wird das Federbein auf jeder Seite vom ABS-Sensor und von der Bremsleitung befreit. Das Kabel vom ABS-Sensor wird einfach ausgehangen und der Bremsschlauch ist zusätzlich mit einer Haltekklammer gesichert, die entfernt werden muss. Nun wird noch die Koppelstange am Federbein gelöst, eh die Halteschraube des Stoßdämpfer im Achsschenkel weichen muss. Mit einer Spreiznuss wird die Aufnahme des Stoßdämpfers im Achsschenkel geweitet, um das Federbein herausziehen zu können. Nachdem die Mutter des Domlagers gelöst ist, kann das Federbein herausgezogen werden. Beachten sollte man, wirklich nur die Stützlagermutter zu drehen und nicht die Kolbenstange des Stoßdämpfers.
Das Kabel vom ABS-Sensor und der Bremsschlauch müssen vom Federbein gelöst werden.
Die Koppelstange muss ebenfalls ab. Dafür braucht man eine Ratsche und eine Nuss.
Der Stoßdämpfer ist mit einer Halteschraube im Achsschenkel gesichert. Die muss raus.
Mit einer Spreiznuss wird die Stoßdämpferaufnahme geweitet, um das Federbein zu entnehmen.
Natürlich muss das Federbein auch im Domlager gelöst und dabei gehalten werden.
Mit einem Federspanner können Stoßdämpfer und Feder voneinander getrennt werden.
Umbau des Federbeins
Die alte Fahrwerksfeder kann nach der Demontage des Federbeins mit einem Federspanner zusammengepresst werden. Erst dadurch ist es möglich, die Zentralmutter zu lösen und den oberen Federteller abzubauen. Der Stoßdämpfer inklusive Protection-Kit kann im Anschluss gemeinsam mit dem unteren Federteller aus der alten Feder gezogen werden. Da von einer gespannten Fahrwerksfeder ein erhebliches Verletzungspotential ausgeht, sollte bei dieser Prozedur der richtige Sitz des Federspanners mehrfach kontrolliert werden. Beim Einbau der neuen Feder muss unbedingt auf die Einbaurichtung geachtet werden. Die Feder ist richtig montiert, wenn man im eingebauten Zustand etwaige Aufdrucke lesen kann. Natürlich sollte wie zuvor auf den richtigen Sitz des Federspanners geachtet werden. Die Federteller besitzen ebenfalls einen Anschlagpunkt, an dem das Ende der Feder oben und unten anliegen sollte. Der obere Federteller wird mit der Zentralmutter und dem vorgegebenen Drehmoment fixiert. Nach dem Entfernen des Federspanners ist das nun kürzere Federbein bereit für den Einbau in umgekehrter Reihenfolge.
Der obere Federteller wird gelöst und abgenommen.
Die Tieferlegungsfeder ist kürzer, muss aber dennoch gespannt werden.
Achten Sie unbedingt auf den richtigen Sitz und die Einbaurichtung der Feder.
Tieferlegung an der Hinterachse
Nachdem die Räder abgeschraubt wurden, wird die Achse mit einem Getriebeheber abgestützt. Dabei ist es wichtig, wirklich nur den Längslenker zu belasten und nicht etwa die Bremse oder den Achsschenkel. Liegt die Hinterachse auf, kann die Halteschraube des Stoßdämpfers gelöst und im Anschluss die Achse soweit nach unten gezogen werden, bis die Feder entnommen werden kann. Der obere Federteller wird gemeinsam mit der neuen Tieferlegungsfeder am vorgesehenen Platz eingesetzt. Sollte er verschlissen sein, lohnt sich bei dieser Gelegenheit natürlich der Austausch. Die richtige Einbaurichtung der Tieferlegungsfeder erkennt man wiederum an der Lesbarkeit der Schrift. Zum Schluss wird noch der Stoßdämpfer wieder befestigt und das Rad montiert. Das Auto steht nun auf sportlichen Tieferlegungsfedern deutlich flacher. Die Achsvermessung in der Werkstatt nicht vergessen, um übermäßigem Reifenverschleiß vorzubeugen.
Ist die Hinterachse abgestützt, kann man die Schraube des Stoßdämpfers lösen.
Die Fahrwerksfeder kann entnommen werden, wenn man die Hinterachse nach unten zieht.
Die Tieferlegungsfeder nimmt den Platz der alten Fahrwerksfeder ein. Wechseln Sie bei Bedarf den Federteller.
Rechtliche Voraussetzungen für den Einbau von Tieferlegungsfedern
Die Montage von Tieferlegungsfedern ist eintragungspflichtig, d.h. beim Kauf muss ein Teilegutachten bzw. eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) beiliegen. Ohne entsprechende Unterlagen riskieren Sie die Betriebszulassung Ihres Autos. Kaufen Sie also lieber bei einem zuverlässigen Spezialisten wie kfzteile24.de und lassen Sie sich nicht von dubiosen Online-Angeboten blenden. Nach der Montage erfolgt bei Sportfedern mit Teilegutachten eine Abnahme durch einen anerkannten Prüfer von z.B. TÜV oder Dekra, welcher die Arbeit und die Einhaltung aller Vorgaben kontrolliert. Hat der Prüfer keine Beanstandungen, wird er dies in einem entsprechenden Gutachten protokollieren. Das Gutachten wird bei der Zulassungsstelle vorgelegt, die sich um die die Eintragung der Änderung in den Fahrzeugpapieren kümmert.
Der VW up! steht am Ende der Arbeit gut 35 mm tiefer.
Einen Satz Tieferlegungsfedern kostet rund 300 bis 400 Euro.