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Zweimassenschwungrad wechseln - Anleitung und Kosten

Zweimassenschwungrad wechseln

Der Wechsel eines Zweimassenschwungrades erfordert den Ausbau des Getriebes und sollte daher immer von einer Werkstatt durchgeführt werden. (Bild: kfzteile24 Profi-Schrauber @youtube.com)

Funktion des Zweimassenschwungrades

Die von den Kolben angetriebene Kurbelwelle eines Verbrennungsmotors dreht trotz cleverer Anordnung der Pleuel und eventuellen Ausgleichsgewichten nie völlig gleichförmig. Grund dafür ist die nie völlig identische Verbrennung innerhalb der Zylinder und die damit einhergehenden unterschiedlich wirkenden Kräfte. Das Zweimassenschwungrad (ZMS), auch Schwungscheibe genannt, soll diese Ungleichheiten reduzieren, denn eine gleichförmige Drehbewegung schont nicht nur das nachfolgende Getriebe und den Antriebsstrang, sondern minimiert gleichzeitig auch die Geräuschentwicklung. Es stellt eine Weiterentwicklung des Einmassenschwungrades (EMS) dar und wird seit den 1980-iger Jahren vermehrt verbaut. Neben der Dämpfungsfunktion bietet die Schwungscheibe auch einen Zahnkranz, über den der Motor mittels Anlasser gestartet werden kann.

Aufbau des Zweimassenschwungrades (ZMS) und Unterschied zum Einmassenschwungrad (EMS)

Ein Zweimassenschwungrad besteht prinzipiell immer aus zwei Schwungscheiben, die miteinander über Federn gekoppelt sind. Eine Masse wird drehfest auf der Kurbelwelle montiert, die andere auf Seiten des Getriebes verbaut. Die Dämpfungswirkung ergibt sich aus dem Trägheitsmoment der höheren Masse, die sich kurzzeitigen Beschleunigungen widersetzt. Die Verbindungsfedern leisten dabei ebenfalls einen Beitrag und können passend zum Auto abgestimmt werden. In der Folge lässt sich das Getriebe leichter schalten und es kommt zu weniger Verschleiß an den Flanken der Zahnräder.

Zweimassenschwungrad von SachsOb das Zweimassenschwungrad gewechselt werden muss, hängt u.a. von Freiwinkel und Kippspiel ab.

Einmassenschwungscheiben (EMS) wurden aber nicht vollständig verdrängt, denn sie bieten auch Vorteile. Zum einen ist das Einmassenschwungrad aufgrund der geringeren Komplexität weniger anfällig. Zum anderen geht die reduzierte Masse auch mit einem drehfreudigen Motor einher. Insbesondere bei Sportwagen und im Tuning-Bereich sind Einmassenschwungräder daher sehr beliebt. Aber Achtung: Entsprechende Änderungen müssen eingetragen werden. Nachteil kann jedoch ein spürbarer Verlust an Laufruhe sein, wenn die Eigenfrequenz des Motors nicht ausreichend unter die Leerlaufdrehzahl gesenkt wird. Es kommt dann zum Rasseln oder Brummen. Beim Zweimassenschwungrad tritt dieser Effekt in der Regel nur kurz beim Anlassen und Abschalten des Motors auf.

Zweimassenschwungrad defekt? Wie prüfen?

Ein ZMS kann verschleißen, ausschlagen oder brechen und in der Regel sind deutliches Getrieberasseln, Probleme beim Schalten sowie Vibrationen spürbar. Sie treten vor allem im Leerlauf auf und können bei entsprechenden Drehzahlen vollkommen verschwinden. Merken Sie Schwingungen im Lenkrad oder am Unterboden sollte Sie daher sofort eine Werkstatt aufsuchen, eh Folgeschäden u.a. durch Materialermüdung auftreten. Die Werkstatt wird alle anderen möglichen Ursachen, z.B. defekte Lager oder Dämpfer, abklären und sich dann an das Prüfen des Zwemassenschwungrades machen.

Das Kippspiel und der Freiwinkel spielen dabei eine besondere Rolle, denn damit werden die Bewegungsmöglichkeiten der beiden Massen zueinander beschrieben, eh die Verbindungsfedern aktiv werden. Liegen Abweichungen von den Herstellerwerten vor, ist das Zweimassenschwungrad verschlissen und muss ausgewechselt werden. Die Ermittlung erfordert den Ausbau des Getriebes und Spezialwerkzeug und ist für den Hobbyschrauber in der Regel nicht möglich. Durch eine zusätzliche Sichtprüfung lassen sich auch Schäden am Zahnkranz feststellen. Ist z.B. ein Zahn abgebrochen oder der Zahnkranz aufgrund von Überlastung gerissen, ist ein Wechsel des ZMS ebenfalls unerlässlich.

Zweimassenschwungrad wechseln

Für den Wechsel des Zweimassenschwungrades muss natürlich das Getriebe entfernt werden, doch da schon das Prüfen den entsprechenden Arbeitsschritt erfordert, ist der Austausch im Anschluss relativ einfach. Das Zweimassenschwungrad und die Kupplung werden abgeschraubt, durch passende Ersatzteile ausgetauscht und wieder befestigt. Natürlich empfiehlt sich in diesem Zusammenhang auch eine Überprüfung der Kupplung samt Ausrückklager. Ist das Zweimassenschwungrad gewechselt, kommen das Getriebe und die Nebenaggregate wieder an ihren Platz. Im Video haben wir das Prüfen und den Wechsel am Beispiel eines Audi abgebildet.

Kosten für den Wechsel eines Zweimassenschungrades

Ein Zweimassenschwungrad kostet bei kfzteile24 zwischen 150 und 400 Euro je nach Motorleistung und Fahrzeugmodell. Hinzu kommen notwendige Schrauben und natürlich die Arbeitsleistung der Werkstatt. Geht man von ca. 5-6 Stunden und einem Stundensatz von etwa 80 Euro aus, ergeben sich Gesamtkosten für den Wechsel des ZMS von ca. 550 bis 900 Euro. Aus dem hohen Aufwand erklärt sich auch, warum man die Gelegenheit nutzen sollte, die Kupplung ebenfalls zu wechseln.

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