Auto springt nicht an - Was tun?
Springt das Auto nicht mehr an, kann das an vielen unterschiedlichen Dingen liegen. Wir erklären, welche Systeme in Frage kommen und beleuchten die häufigsten Ursachen. (Bild: as3d @istockphoto.com)
Wenn der Motor nicht anspringt, kommt man als Autofahrer ins Schwitzen. Du musst zur Arbeit, willst Termine einhalten und die Frage nach der Ursache und den Reparaturkosten treiben Sorgenfalten in Dein Gesicht. Bei kfzteile24 stellen wir die häufigsten Gründe vor, erläutern Symptome und geben Tipps, was bei Startproblemen zu tun ist.
Was braucht der Motor?
Ein Motor benötigt für den Antrieb der Räder ein zündfähiges Gemisch aus Kraftstoff und Luft. Der Kraftstoff wird mittels Kraftstoffpumpe durch die Kraftstoffleitung aus dem Tank zur Einspritzanlage gefördert. Die Einspritzanlage mischt dem Kraftstoff eine regulierte Menge an Frischluft bei, die vorher den Luftfilter passieren muss. Der Luftfilter reinigt die Zuluft, indem Staub, Pollen und sonstige Partikel abgeschieden werden. Über die Drosselklappe wird die Luftmenge reguliert und der Luftmassenmesser sendet ein Spannungssignal an die Motorsteuerung. So kann über die Gemischbildung eine möglichst effiziente und saubere Verbrennung erzielt werden.
Je nach Motor wird entweder das Kraftstoffgemisch in die Saugrohrleitung gepumpt oder der Sprit über Injektoren direkt in die Brennkammer eingespritzt. Beim Ottomotor erfolgt dann die Zündung durch Funkensprung an den Elektroden der Zündkerzen. Diesel entflammt hingegen allein durch die Kompression, wobei Glühkerzen den Kaltstart unterstützen und die Brennkammer erwärmen.
Ohne Kraftstoff kein Motorstart. Stelle daher sicher, dass Du genügend Sprit getankt hast und die Kraftstoffanlage in Ordnung ist.
(Bild: VojtechVlk @shutterstock.com)
Für die Verbrennung braucht der Motor Luft. Prüfe daher den Luftfilter und vor allem die Drosselklappe.
(Bild: plherrera @istockphoto.com)
Beim Ottormotor muss das Kraftstoff-Luft-Gemisch gezündet werden. Beim Diesel unterstützen Glühkerzen. Liegt ein Problem vor, springt das Auto nicht an.
(Bild: Panai_Photo @istockphoto.com)
Um den Verbrennungsprozess überhaupt in Gang zu setzen und die mechanischen Widerstände des Motors zu überwinden, ist ein kleiner Anschub notwendig. Der Starter bzw. Anlasser spurt dafür in den Zahnkranz der Schwungscheibe ein. Als Energiequelle dient die Autobatterie. Die Batterie selbst wird durch den Generator gespeist, den man historisch bedingt auch als Lichtmaschine bezeichnet. Wie Du siehst, hängt der Motorstart von zahlreichen Komponenten ab, sodass die Gründe für Startprobleme vielschichtig sind.
Inhaltsverzeichnis
Häufigste Ursache - leere oder defekte Autobatterie
Zeitaufwand für den Wechsel: 30 min
Werkstatt / Fachkraft notwendig: Nein
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Kosten: ab ca. 50€
Will das Auto nicht anspringen, dann überprüfe zuerst die Batterie. Die Autobatterie ist eine der häufigsten Ursachen für Startprobleme und fällt vor allem in den Wintermonaten aus. In der kalten Jahreszeit werden zum einen viele elektrische Verbraucher wie Sitzheizung, Heizungsgebläse oder Scheibenheizung in Anspruch genommen. Zum anderen steigt aufgrund der Temperatur die notwendige Ladespannung. Diese wird jedoch nicht temperaturabhängig geregelt. In der Folge ist sie im Winter zu niedrig.
Neben dem Mehrverbrauch durch Heizung & Co. spielt bei Minusgraden auch der höhere Widerstand des Motors eine Rolle. Das Motoröl ist zähflüssig und die kalten Temperaturen machen das Kraftstoff-Luft-Gemisch weniger zündwillig. In der Folge fordert der Anlasser mehr Energie von der Batterie ab.
In einer typischen Autobatterien befinden sich Blei und Bleidioxid, welche mit Schwefelsäure zu Bleisulfat und Wasser reagieren. Dabei wird Energie frei, die als elektrischer Strom genutzt werden kann. Beim Anliegen der Ladespannung wird der Prozess umgekehrt. Der Säureanteil innerhalb der Batterie ist damit ein guter Indikator für den Ladezustand. Der Kreislauf ist jedoch nicht endlos, denn das Bleisulfat bildet mit der Zeit Kristalle. Die Kapazität der Autobatterie sinkt.
Kommen alle Faktoren zusammen, wird klar, warum die Ausfallquote im Winter so hoch ist. Bereite Dich auf den Winter vor, indem Du das Alter der Autobatterie im Hinterkopf behältst. Ein rechtzeitiger Batteriewechsel spart unnötigen Stress. Zweitens kannst Du über Nacht auch ein externes Ladegerät anschließen, dessen Ladespannung temperaturgesteuert wird.
Ist die Batterie zu schwach, gurgelt der Anlasser hörbar kraftlos.
(Bild: twisterphoto @istockphoto.com)
Anzeichen einer schwachen Batterie
Arbeitet der Anlasser beim Startversuch langsam und schwerfällig, ist die Batterie dein erster Anlaufpunkt. Im Extremfall schafft er überhaupt keine Umdrehungen. Schnelle Klack-Geräusche oder einzelnes Klacken weisen hingegen auf Probleme an den Kontakten des Starters oder Spannungsabfall in den Zuleitungen hin. Mit einem Multimeter kannst Du an jedem Punkt die Spannung messen. Ist der Anlasser in Ordnung und die Batterie zu schwach, braucht das Auto Starthilfe. Den Wechsel der Batterie solltest Du dann nicht mehr lange aufschieben.
Häufige Ursache - Defekte Kabel oder korrodierte Kontakte am Anlasser
Zeitaufwand für den Wechsel: ab 60 min
Werkstatt / Fachkraft notwendig: Ja
Schwierigkeitsgrad:
Schwer (mehrere Arbeitsschritte plus Überkopfarbeit)
Kosten: 500-800€
Der Anlasser, auch Starter genannt, verdichtet das Kraftstoff-Luft-Gemisch. Durch den Druck entsteht Wärme und das Aerosol erhitzt sich bis zur Zündfähigkeit. Symptomatisch für defekte Anlasser sind klackernde Geräusche bei der Zündung. Diese sind ein Indiz für einen Spannungsabfall in der Masseleitung. Sofern beim Drehen des Schlüssels oder beim Drücken des Startknopfes gar nichts passiert, kann auch das Anlasser-Relais defekt sein, sodass der Stromkreis unterbrochen ist. Eine ausführliche Fehlerdiagnose ist ohne Kenntnisse nur schwer möglich und sollte der Fachwerkstatt überlassen werden. Wie man den Anlasser tauscht, verraten wir Dir natürlich ebenfalls.
Neben dem Anlasser selbst solltest Du aber auch die Leitungen im Blick haben. Weisen Sie Schäden auf? Siehst Du Korrosion an den Kontaktpunkten? Sind die Kabel steif und vielleicht gebrochen? Neben Scheuerstellen bei unsachgemäßer Verlegung kann auch der Marder als Ursache in Frage kommen. Die Nager finden in besiedelten Gebieten mehr Nahrung und fühlen sich im warmen Motorraum wohl. Die Tiere sind zudem neugierig und erkunden mit den Zähnen ihre Umwelt. Stromkabel, Kühlerschläuche und Bremsleitungen können dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.
Sonstige Ursache - Kraftstoffanlage
Zeitaufwand: 30 min (Filter) - mehrere Stunden (Injektoren)
Werkstatt / Fachkraft notwendig: je nach Defekt
Schwierigkeitsgrad:
Leicht (Filter) - Schwer (Injektoren oder Einspritzpumpe)
Kosten:
ab 50 € (Filter) - 2.000 € (Injektoren und Hochdruckpumpe)
Springt das Auto nicht mehr an, kann auch Kraftstoffmangel die Ursache sein. Stelle daher als erstes sicher, dass sich genügend Sprit im Tank befindet. Öffne den Kraftstoffbehälter und schau nach, denn vielleicht ist der Tankgeber defekt. Die Anzeige im Armaturenbrett arbeitet in diesem Fall nicht zuverlässig.
Darüber hinaus solltest Du die Kraftstoffleitungen unter dem Auto kontrollieren. Gibt es Risse, leckende Anschlussstellen oder ist vielleicht der Kraftstofffilter dicht? Behalte die Wechselintervalle im Auge und tausche den Benzin- bzw. Dieselfilter ca. alle 40.000 Kilometer. Neben den Leitungen kann auch die Kraftstofffördereinheit bzw. die Kraftstoffpumpe selbst das Problem sein. Förderleistung und Kraftstoffdruck werden überwacht und können bei Auffälligkeiten über den Fehlerspeicher im Steuergerät erkannt werden.
Ist die Kraftstoffpumpe defekt, wird der Sprit nicht aus dem Tank befördert. Ohne Kraftstoff kann es keinen Motorstart geben.
(Bild: kfzteile24 Profi-Schrauber @youtube.com)
Auch bei beschädigten Leitungen und zugesetztem Kraftstofffilter, erreicht der Sprit den Motor nicht.
(Bild: OttoPles @shutterstock.com)
Defekte Injektoren beeinflussen die Gemischbildung und können für Startprobleme genauso verantwortlich sein wie die Einspritzpumpe.
(Bild: Panoha @wikipedia.org (CC BY-SA 3.0))
Näher am Motor können auch die Einspritzpumpe und die Einspritzdüse bzw. die Hochdruckpumpe und die Injektoren kaputt sein. Vielleicht wurden sie durch Fremdkörper im Kraftstoff beschädigt? Die Kontrolle ist jedoch nicht trivial und erfordert Erfahrung. So lässt sich zum Beispiel den Rücklauf der Injektoren messen, wenn man nicht ohnehin alle wechseln möchte. Von Arbeiten in Eigenregie raten wir an dieser Stelle ab.
Sonstige Ursache - Blockierung des Luftsystems
Zeitaufwand: ab 30 - 90 Minuten
Werkstatt / Fachkraft notwendig: je nach Defekt
Schwierigkeitsgrad: je nach Defekt
Kosten: ab 50 € (Filter) - 800€ (Drosselklappe)
Wie eingangs beschrieben, gehört auch Luft zu den Voraussetzungen eines Verbrennungsmotors. Damit die angesaugte Luft frei von Schmutzpartikeln bleibt, arbeitet ein Luftfilter wie ein Sieb und filtert diese heraus. Bei einem verstopften Luftfilter ist die Ansaugleistung vermindert, sodass weniger Kraftstoff verbrannt werden kann. Die Leistung des Autos sinkt und Startprobleme werden begünstigt. Wechsle den Luftfilter daher regelmäßig.
Defekte Luftfilter können hingegen dazu führen, dass die Drosselklappe verunreinigt wird. Sie dient dazu, den Luftstrom für die Gemischbildung zu regulieren. Wird der Stellmechanismus behindert, können Startprobleme die Folge sein. Ablagerungen an der Drosselklappe können sich aber auch durch die Abgasrückführung ergeben. Bei fehlerhaften Drosselklappen schwankt häufig die Drehzahl im Leerlauf oder sie sinkt nur langsam, obwohl das Gaspedal nicht mehr betätigt wird. Auf der anderen Seite kann die Drosselklappe auch beim Start die Verbrennungsluft blockieren und dazu führen, dass das Auto nicht mehr anspringt. Ob die Drosselklappe gereinigt werden kann oder ersetzt werden muss, kann der Fachmann entscheiden.
Sonstige Ursachen - Fehler in der Zündanlage
Zeitaufwand: ab 60 min
Werkstatt / Fachkraft notwendig: ja
Schwierigkeitsgrad: Mittel - Schwer
Kosten:
ab 5€ (pro Zündkerze) - 150 € (Zündsschloss) plus Arbeitsaufwand
Wurden bei der Funktionsüberprüfung der Autobatterie keine Mängel festgestellt, lohnt sich ein Blick auf die Zündanlage des Motors. Sie sorgt beim Benziner dafür, dass das Kraftstoff-Luft-Gemisch entflammt und besteht aus Zündkerzen, einer oder mehreren Zündspulen sowie Zündleitungen. Die Zündung erfolgt mittels Funkensprung zwischen den Elektroden der Zündkerze. Material, Form und Wärmewert der Zündkerzen unterscheiden sich von Motor zu Motor, doch anhand des Schadensbildes kann man Rückschlüsse auf die Ursache des Problems ziehen. In unserem Artikel zum Wechsel der Zündkerzen erfährst Du mehr. Auch den Wechsel der Zündkabel und den Austausch der Zündspule haben wir an anderer Stelle thematisiert, um auf die Symptome, mögliche Tests und die Kosten konkret eingehen zu können.
Ein blockierendes Zündschloss ist entweder defekt oder wird durch gefrorenes Wasser gehalten. Hilft Enteisungsspray nicht, muss es ausgebaut werden.
(Bild: alex_ugalek @istockphoto.com)
Die Zündspule erzeugt die Spannung für den Funkensprung. Die Zündkabel leiten sie an die Zündkerzen weiter.
(Bild: NGK)
Glühkerzen bringen einen Dieselmotor auf Temperatur, damit der Kraftstoff bei der Kompression sich selbst entzünden kann.
(Bild: NGK @ngkntk.com)
Im Gegensatz zum Ottomotor erfolgt beim Dieselmotor die Zündung allein durch die Komprimierung des Kraftstoff-Luft-Gemisches. Durch die Verdichtung steigen Druck und Temperatur, bis der Diesel schließlich ebenfalls entflammt. An besonders kalten Tagen kann es jedoch passieren, dass die Zündtemperatur nicht erreicht wird. Um dieses Problem zu umgehen, erwärmen Glühkerzen den Brennraum. Sind sie defekt, springt das Auto u. U. gar nicht an oder fällt durch starke Rußbildung auf. Was Du über Glühkerzen und ihren Wechsel wissen solltest, haben wir ebenfalls in einem separaten Artikel zusammengefasst.
Sonstige Ursachen - Elektronik
Zeitaufwand: ab 30 min (Wechsel) plus Fehlersuche
Werkstatt / Fachkraft notwendig: Ja
Schwierigkeitsgrad: Leicht (Wechsel) - Schwer (Fehlersuche)
Kosten: ab 50 € (Luftmassenmesser) - 600€ (Steuergerät)
plus Arbeitsaufwand
Hast Du die Batterie, die Kraftstoffzufuhr, die Luftversorgung und die Zünd- bzw. Glühanlage kontrolliert und das Auto springt immer noch nicht an, dann liegt vermutlich ein elektronisches Problem vor. Aufgrund immer strenger werdender Abgasvorschriften und höheren Ansprüchen an Leistung, Effizienz und Komfort sind Sensoren und Steuergeräte aus einem modernen Fahrzeug nicht mehr wegzudenken. Allerdings werden sie selbst häufig zur Fehlerquelle. Sensoren können verdrecken, falsche Signale senden oder ganz ausfallen. Auch die Leiterbahnen auf den Platinen der Steuergeräte können korrodieren oder durch Vibrationen Schaden nehmen.
Dabei sind zahlreiche unspezifische Fehler möglich, die teilweise nur sporadisch auftreten. Elektronische Probleme stellen somit ein zunehmendes Übel dar und können im Detail gar nicht alle abgedeckt werden. Ein paar Beispiele helfen Dir vielleicht, den Grund für Deine Startschwierigkeiten zu finden: So registriert ein modernes Auto, ob die Insassen angeschnallt sind und kann auch den Motorstart blockieren, falls das entsprechende Signal fehlt. Ist der Sensor kaputt oder die Leitung beschädigt, steht der Wagen still. Noch schlimmer sind falsche Signale, die durch die Führung der Kabel verursacht werden. Ist eines der Kabel z. B. nicht ausreichend abgeschirmt, oder der Mantel beschädigt, kann das entstehende Magnetfeld einen Strom in einem Nachbarkabel induzieren. Das Steuergerät wertet das ankommende Signal aus und kommt zu falschen Schlussfolgerungen.
Besonders anfällig zeigt sich der Luftmassenmesser. Er kann bei einem defekten Luftfilter verdrecken, sodass die gemessene Luftmasse zu gering eingeschätzt wird. Das eingespritzte Gemisch wird also zu mager und verliert u. U. seine Zündfähigkeit. Andere Sensoren wie die Lambdasonde am Katalysator melden die Auffälligkeit, werden aber vielleicht selbst als Fehlerquelle identifiziert und zu unrecht getauscht. Selbst das Gaspedal oder die Stellung der Drosselklappe werden mittlerweile elektronisch überwacht. Kommt es an diesen Stellen zu Fehlern, springt das Auto u. U. nicht mehr an.
Der Luftmassenmesser ist nur einer von zahlreichen Sensoren, die für Probleme beim Motorstart verantwortliich sein können.
Im schlimmsten Fall ist das Steuergerät selbst kaputt oder die Software nicht aktuell. Überzeuge Dich daher, dass zunächst ein Software-Update probiert wird, eh die Werkstatt das Steuergerät wechselt. Die kleinen Computer gehören nämlich zu den teuersten Komponenten der Elektronik. Als Laie oder Hobby-Schrauber hast Du leider kaum Möglichkeiten, elektronische Fehler mit Gewissheit zu finden. Teilweise sind auch freie Werkstätten überfordert. Die einzige Möglichkeit ist dann der Besuch einer Vertragswerkstatt. Die Mitarbeiter dort kennen meist die Auffälligkeiten und Schwachstellen des jeweiligen Automodells.